Davon abgesehen erklärt der Begriff “Spontanremission”
überhaupt nichts; er beschreibt lediglich etwas - und zwar nicht in erster Linie ein besonderes Ereignis, in das ein Patient verwickelt ist, sondern die Unfähigkeit des Beurteilers zu begreifen, was zu diesem Ereignis führte. “Spontan” bedeutet in diesem Zusammenhang: ohne Ursachen, die Schulmediziner verstehen können. Es bedeutet nicht, dass keine Ursachen vorliegen; denn es gibt nichts Unbewirktes. Könnte zu diesen Ursachen nicht die Heilintention des Fernbehandlers zählen, die
sich auf bislang unergründete Weise verwirklicht?
“Spontanremissionen” in Erwägung zu ziehen, macht in zwei Fällen Sinn: bei akuten Problemen, von denen Mediziner wissen, innerhalb welcher Zeitspannen sie gewöhnlich sponte, sozusagen “von selbst” heilen, wie z.B. bei gewissen Infekten, bei Wunden und Brüchen; sowie bei all jenen chronischen Leiden, die zyklischen Aufs und Abs (“Spontanschwankungen”) unterliegen, etwa bei Heuschnupfen und anderen Allergien, bei Angina pectoris, Migräne und anderen Schmerzzuständen, bei Multipler Sklerose. Wer am sechsten Tag seiner Erkältung einen Fernheiler engagiert, kann mit erheblicher Wahrscheinlichkeit damit rechnen, über Nacht weitgehend symptomfrei zu werden - weniger aufgrund irgendwelcher kosmischer Energien als dank seines eigenen intakten Immunsystems.
Wie verführerisch sich eine Spontanremission als
“Wunderheilung” tarnen kann, erlebte ich am 26. Februar 2004 live mit - in den Bavaria Filmstudios in München, wo eine Folge der ARD-Talksendung” Fliege” aufgezeichnet wurde. Auf Wunsch der Redaktion hatte ein Studiogast, die polnische Heilerin Nina Dul, eine “Vorzeigepatientin” mitgebracht: die 61jährige Manuela K. Bis zum Herbst 2003 waren ihre Arztbesuche an einer Hand abzuzählen gewesen. Doch dann wurde in ihr der Epstein-Barr-Virus aktiv, Erreger des
Pfeiffer´schen Drüsenfiebers, das sich in stark vergrößerten Lymphknoten und Symptomen einer schweren Grippe äußert - unter anderem mit hohem Fieber, Halsschmerzen und Schlaflosigkeit. “Der Labortest war eindeutig: Im Blutbild zeigte sich ein aktiver Virus, gegen den es keine Therapie geben sollte.” Wie es in der Sendung weiter hieß, habe Manuela K. von ihrer Hausärztin keine Behandlungsmöglichkeit angeboten werden können. Daraufhin sei sie zu der Geistheilerin nach Berlin
gefahren, um dort an drei Gruppensitzungen teilzunehmen. “Schon nach der zweiten Sitzung spürte ich eine deutliche Besserung, die Symptome waren nicht mehr da.” Nach ihrer Rückkehr ließ sich Manuela K. von ihrer Ärztin untersuchen: “Ergebnis: Kein Anzeichen mehr von einem aktiven Virus. Der Befundbericht liegt der Redaktion vor.” Ein offenkundiges Heilwunder also? Die Patientin selbst, ihre Heilerin, der Moderator: keiner zweifelte daran, ebensowenig wie wohl ein
Großteil der zwei Millionen Fernsehzuschauer. Unerwähnt blieb in der Sendung allerdings, wie lange Manuela K. denn schon an ihrem Drüsenfieber gelitten hatte, ehe sie sich der Heilerin anvertraute. “Zwei Jahre!”, erklärte mir ein “Fliege”-Redakteur vor der Aufzeichnung - doch das stimmte nicht, wie ich in einem späteren Gespräch mit Manuela K. herausfand: Es waren zwei Wochen gewesen, was den Fall schlagartig in ein anderes Licht rückt: Zwar trifft es zu, dass das
Pfeiffer´sche Drüsenfieber schulmedizinisch bislang nicht therapierbar ist - lediglich die begleitenden Beschwerden sind zu behandeln -, woraus freilich nicht geschlossen werden darf, dass es unheilbar ist. Im Gegenteil: Bei 95 Prozent aller Betroffenen klingt es innerhalb von zwei bis vier Wochen ab - das Immunsystem ist im Normalfall imstande, es schließlich aus eigener Kraft einzudämmen. Und das bedeutet: Mit einer 95prozentigen Wahrscheinlichkeit hat Manuela K. just in jenem Moment zur
Heilerin gefunden, als ihre körpereigene Abwehr ohnehin kurz vor dem Sieg über das EBV-Virus stand.
Aber gerade bei chronischen Fällen sprengen Remissionen, wie sie auf Geistiges Heilen mitunter folgen, nicht nur durch ihr Tempo und Ausmaß, sondern auch vom Timing her den Rahmen bekannter Krankheitsverläufe. Wer selbst dann noch trotzig darauf beharrt, das Symptom könnte auch dann verschwunden sein, wenn keine Geistheilung stattgefunden hätte, betreibt bodenlose Konjunktivakrobatik,
nichts weiter.
Zugegeben: Jeder isolierte Einzelfall einer Fernheilung, wie gründlich medizinisch dokumentiert auch immer, bietet fast immer irgendwelche Anhaltspunkte für den Verdacht, da sei wohl doch etwas “spontan” oder aus anderen als “geistigen” Ursachen geschehen. Doch was bliebe von diesem Verdacht übrig, wenn gleichzeitig Dutzende, Hunderte von Patienten
fernbehandelt würden, die daraufhin unerwartete gesundheitliche Fortschritte machen - unter Bedingungen, die eine Kontrolle anderer möglicher Einflussgrößen ermöglichen? Wenn die Patienten dabei obendrein “verblindet” wären, d.h. nicht wüssten, ob sie fernbehandelt werden oder nicht - so dass auch das Placebo-Argument leerliefe?
Solche Studien gibt es längst. Sie
warten darauf, endlich zur Kenntnis genommen zu werden. Ihnen ist das Kapitel Geistiges Heilen - FORSCHUNGEN dieser Website gewidmet.
Quellenangaben und weitere Literaturhinweise in Fernheilen, Band 2, sowie Geistiges Heilen - Das Große Buch. |