Lassen sich Geistheilungen objektivieren? Sobald Ärzte kritisch prüfen, löse sich das vermeintliche «Wunder» in nichts auf, behauptet einer der schärfsten Kritiker Geistigen Heilens, der amerikanische Chirurg Dr. William Nolen. Anderthalb Jahre lang suchte er in der einschlägigen Literatur nach paranormalen Heilungen, die üblichen Ansprüchen an ärztliche Fallstudien genügten. Er will auf keinen einzigen derartigen Bericht gestoßen sein. Ebensowenig fündig wurde Nolen, als er 23
angeblichen «Wunderheilungen» eines Magnetiseurs nachforschte, den er «Mr. A.» nennt. In einem Fall hatte A. beispielsweise behauptet, er habe einer jungen Frau, die an einem bösartigen Gehirntumor litt, das Leben gerettet. Nur beiläufig erwähnte er, dass die Patientin kurz zuvor von einem Neurochirurgen operiert worden war. Wie Nolen herausfand, hatte der Chirurg während des Eingriffs festgestellt, dass die Geschwulst glücklicherweise eingekapselt war, also lokal begrenzt, so dass sie
vollständig entfernt werden konnte. War es folglich nicht das alleinige Verdienst des Chirurgen, dass die Frau gerettet werden konnte? Schmückte A. sich nicht mit fremden Federn?
Andererseits: War Mr. A. ein untypisch unfähiger Heiler? Nolens Verdacht trifft selbst die gefeiertsten Stars der Heilerszene; sogar der legendäre Harry Edwards sah sich ihm ausgesetzt. Auf einer medizinischen Fachtagung über «Paranormales Heilen» in Saint-Paul-de-Vence bei Nizza, im April 1954, erklärte der
englische Arzt Dr. L. Rose den Rummel um dessen «Wunderheilungen» für «viel Lärm um nichts». In 54 Fällen von angeblich rein «geistig» kurierten Patienten, die Rose prüfte, war die medizinische Vorgeschichte nicht mehr aufzutreiben, so dass ein wissenschaftlich stichhaltiges Urteil ausgeschlossen war. In 17 Fällen widersprach der tatsächliche Krankheitsverlauf krass den angeblich erzielten Erfolgen. In einem Fall trat eine Verschlechterung ein, nachdem Edwards eingegriffen hatte. Daran
gemessen nehmen sich die Leistungen, die Rose dem Heiler zubilligt, eher dürftig aus: Bei vier Patienten war eine funktionelle, aber keine organische Besserung festzustellen; drei Kranken ging es zeitweilig besser, doch dann kam es zu Rückfällen. Vier weitere Kranke machten erst Fortschritte, als Edwards' Behandlung mit herkömmlichen medizinischen Maßnahmen verbunden wurde. In einem einzigen Fall schien allein dank Edwards ein organisches Leiden gelindert, in einem anderen Fall
vollständig geheilt worden zu sein.
Doch so eindeutig, wie Nolen, Rose und andere Kritiker vorgeben, ist der Forschungsstand keineswegs.
Weiter: Zum Beispiel - Was Geistiges Heilen unter ärztlicher Kontrolle erreicht
Näheres in Geistiges Heilen - Das Große Buch sowie in Fernheilen, Band 2. | |