Zur Biophysik der Geistheilung: ”Inneres Licht” aus bloßen Händen - Biophotonenmessungen bei Prof. Fritz-Albert Popp (1998), Forts.
Lassen sich derartige Befunde bei Heilern bestätigen, die am “Fernheil-Test
” teilnahmen? Am 19. März 1999 begleitete ich drei erfahrene Geistheiler, die am “Fernheil-Test” überdurchschnittlich erfolgreich mitgewirkt hatten, zu Popps “Internationalem Institut für Biophysik” in Neuss: - Renate Z. (65) aus Gelsenkirchen. Die frühere Chefsekretärin ist seit 1992 hauptberuflich heilerisch tätig, wobei sie Hilfesuchenden traditionelles Handauflegen, Reiki, Gebets- und Gruppenheilen anbietet. Heilen versteht sie als “Verbindung
‘Heiler - Gott - Heiler - Klient’ (‘Dein Wille geschehe!’)”, betont neben diesem religiösen aber auch den energetischen Aspekt: “Ich sende Licht in die Aura - wenn das Leiden bekannt ist, auf entsprechende Organe und Körperstellen. Immer aber findet dabei eine Kommunikation mit Zellen statt. Manchmal erbitte ich besondere Farbschwingungen, unter Anrufung von Aufgestiegenen Meistern.” Ist die Rede vom ausgesandten “Licht”, die in der
Heilerszene immer populärer wird, mehr als eine bloße Metapher? - Werner C. (56) aus Duisburg. Der Elektroingenieur praktiziert geistige Heilweisen - in Form von traditionellem Handauflegen, das er als “bioenergetisches Laden” versteht - seit Anfang der siebziger Jahre, allerdings “nur gelegentlich”. - Christos D. (57) aus Frankfurt/ Main, der bereits in anderen Begleitstudien bemerkenswerte Ergebnisse erzielt hatte. Als Geistheiler praktiziert er hauptberuflich
seit 1976, wobei er - ebenso wie Renate Z. - die entscheidende Rolle einer “höheren” Kraft im therapeutischen Prozeß betont. (Zu ihr tritt er in einem “Wachtrancezustand”, den er willentlich induzieren kann, in Kontakt, wie er glaubt.) Darüber hinaus sieht er in “telepathischer Suggestion” zur Stärkung der Selbstheilungskräfte, die auf das Unbewußte des Klienten einwirkt, einen wesentlichen Faktor. Wie schneiden diese drei Heiler im
Biophotonentest ab? Inwieweit liefern Popps Messungen Anhaltspunkte dafür, daß ihr theoretisches Verständnis dessen, was sie tun und bewirken, der Wahrheit nahe kommt? | | Fernheilen (3 Bände) |
Rechts: die Aufnahmeeinheit des
“Photomultipliers” (in der Dunkelkammer). Links: der angrenzende Laborraum, bis unter die Decke vollgestopft mit Elektronik.
Bei unserer Testreihe kam eine seit Februar 1999 einsatzbereite Weiterentwicklung des “Photomultipliers” (Typ EMI 9558 QA) zum Einsatz: ein beweglicher Biophotonendetektor, der in einer kleinen, etwa 1,5 x 2 m großen Dunkelkammer über einer Liege angebracht ist. Dieser Detektor ist in drei Raumrichtungen beweglich - längs,
quer, hoch/tief -, so daß er den ganzen Körper einer Versuchsperson auf Lichtemissionen hin abscannen kann. In unseren Versuchsreihen konzentrierten wir uns allerdings auf etwaige Biophotonenabstrahlungen der Innenseiten der Hände, welche die beteiligten Heiler beim Behandeln einsetzen. Bei allen drei Heilern wurden zwei Variablen gemessen:6 1. die spontane Biophotonenemission (bpe), teils in entspanntem Zustand, teils während einer konzentrierten Heilintention. Der
bpe-Wert ergibt sich als Mittelwert aus insgesamt 256 Auszählungen der pro Sekunde emittierten Biophotonen. Meßzeitraum: 120 Sekunden. 2. die sogenannte “verzögerte Lumineszenz” (dle, delayed luminescence), jenes Licht, das von der Hand “zurückgestreut” (rescattered) wird, nachdem es von einer äußeren Lichtquelle, einer 150-Watt-Wolframlampe, fünf Sekunden lang angestrahlt worden ist. Gemessen wird hundert Millisekunden, nachdem die Lampe wieder
ausgeschaltet worden ist. Meßzeitraum: 30 Sekunden. Beide Werte wurden unter vier verschiedenen Bedingungen ermittelt, so daß auf jeden beteiligte Heiler insgesamt acht Biophotonenmessungen kamen: a) linke Hand - ohne Konzentration (d.h. ohne eine begleitende Intention zu heilen; dabei versuchten sich die Heiler in jenen Bewußtseinszustand zu versetzen, in dem sie sich während einer “geistigen” Behandlung befinden) b) linke Hand - mit Konzentration c) rechte Hand -
ohne Konzentration d) rechte Hand - mit Konzentration.
Die Auswertung “Ein nahezu spektakuläres Ergebnis”, so faßt Dr. Popp in seiner schriftlichen Auswertung vom 31. März 1999 zusammen, “erhielten wir bei einer der Messungen der linken Hand des Herrrn Christos D. Ohne sich auf
seine ‘Heilfähigkeiten’ zu konzentrieren, waren die Werte der verzögerten Lumineszenz mehr als doppelt so hoch wie die nach der Konzentration auf seine heilerische Potenz. Die Unterschiede sind zweifellos hochsignifikant. Die Abbildung unten zeigt das Ergebnis.” Hier spricht Popp von einem “sensationellen Resultat”. “Interessant ist allerdings”, so fährt er fort, “daß auch bei Frau Z. die Konzentration auf ihre heilerischen Kräfte die Tendenz
einer Erniedrigung der ‘verzögerten Lumineszenz’ anzeigt und auch bei Herrn C. diese Tendenz klar erkennbar ist”. Freilich müsse das “sensationelle Resultat”, insbesondere bei Christos Drossinakis, “mit Vorsicht betrachtet werden, unter anderem aus folgenden Gründen: - Es wurde nicht reproduziert. - Nicht alle möglichen Einwände (z.B. eine nicht überprüfte Verschiebung der Handfläche) wurden ausgeschaltet bzw. sind bei der derzeitigen
Unüberprüfbarkeit der Bewegung des Probanden im Dunkelraum nicht auszuschließen.” (Allerdings traten keinerlei derartige Phänomene bei zahllosen Vortests auf, die Popp und seine Mitarbeiter mit der neuen Apparatur in den Monaten zuvor durchführten.) - Im Fall, daß es ein echter Effekt ist, wissen wir nicht, was er bedeutet.” Popps Auswertung endet mit der Warnung, sich “davor zu hüten, die Ergebnisse als wissenschaftlichen Beweis auszulegen. Ich sehe darin ein
ähnlich interessantes Ergebnis wie schon bei (dem italienischen Heiler Nicola) Cutolo. Es sollte uns vorsichtig machen gegenüber allzu schneller Verdammung heilerischer Fähigkeiten bestimmter Menschen. Allein schon die Tatsache, daß sich diese Menschen auch immer wieder wissenschaftlichen Untersuchungen stellen, zeigt doch deutlich, daß sie keine Scharlatane, sondern von ihren Fähigkeiten überzeugt sind.”
Unter günstigeren Umständen wären womöglich noch imposantere Ergebnisse zu
erzielen gewesen. Denn alle drei Heiler empfanden die Versuchsbedingungen als nicht gerade ideal: Über eine halbe Stunde, die Pausen zwischen den Meßphasen eingerechnet, mußte jeder von ihnen in einer winzigen, stockdunklen, hermetisch abgedichteten und entsprechend stickigen Kammer zubringen, ohne Luftzufuhr und in zunehmend drückenderer Schwüle. Die Messung erforderte, daß sie ihre Hand in einer für das Heilen untypischen Haltung in die Nähe der Meßsonde bringen mußten: mit den Handflächen
nach oben. In dieser Haltung mußten sie, ohne ihren Arm abstützen zu können, mehrfach bis zu zwei Minuten lang verharren, und das möglichst regungslos, was ihnen schwerfiel und von einem zunehmenden unangenehmen Ziehen im Arm begleitet war. All dies mag sie daran gehindert haben, während der Konzentrationsphase wirklich voll und ganz jenen Bewußtseinszustand zu erreichen, in den sie in ihrer alltäglichen Praxis während des Heilens eintreten - und die Biophotonenemission beeinflußt haben.
“Es ist uns schwergefallen, uns richtig zu entspannen”, berichteten sie hinterher übereinstimmend.
Was Popp selbst bei jeder Gelegenheit betont, war auch den beteiligten Heilern klar: Geistiges Heilen ist nicht mit Biophotonenemission gleichzusetzen, sondern allenfalls ein Begleitphänomen neben anderen, von dem bislang niemand weiß, inwieweit und auf welche Weise es Therapiewirkungen begünstigt. Zu einem guten Heiler gehört weitaus mehr als nur das Talent eines
wandelnden Biophotonenstrahlers.
Anmerkungen 1 Über erste Biophotonenmessungen am Menschen berichteten Dobrin/Kirsch u.a. 1979; Edwards, Ibison u.a. 1989, 1990. Speziell an menschlichen Fingern maß Chang 1988, siehe J. J. Chang / J. Fisch / F. A. Popp: Biophotons, Dordrecht 1988. Erste systematische Messungen in Popps Labor wurden 1995/96 unternommen, siehe Cohen/Popp 1997a, 1997b sowie S. Cohen / F. A. Popp,
"Biophoton emission of the human body", Journal of Photochemistry and Photobiology B: Biology 40/1997, S. 187-189. 2 Wie Popp vermutet, geht die Biophotonenemission vom Chromatin aus: der Substanz des Zellkerns, die im wesentlichen aus DNA, RNA und Kernproteinen besteht. Denn Zellen, die kein Chromatin enthalten, strahlen als einzige auch keine Biophotonen ab. (Siehe Fritz-A. Popp, “Elektrobiologie und Bio-Elektromagnetismus”, Erfahrungsheilkunde 5/1998, S. 302-311, dort ib. S. 309 f.). Umgekehrt ändert sich der Biophotonenstrom in charakteristischer Weise, wenn chemisch inerte Substanzen in die DNA eindringen. (M. Rattemeyer / F. A. Popp / W. Nagl, “Evidence of photon emission from DNA in living systems”, Naturwissenschaften 68/1981, S. 572-573. 3 Liu, Zhao et. al. 1988 4 Kerner/Kerner 1993, Kerner/Kerner 1997. 5 Persönliche Mitteilung vom 24.11.1997 6 Siehe S. Cohen / F. A. Popp, “Low-level luminescence of the human skin”, Skin
Research and Technology 3/1997, S. 177-180. | | | |