Desoxyribonukleinssäure, kurz "DNA", ist ein Protein, das in den Chromosomen jedes Zellkerns vorkommt. In allen Lebewesen überträgt es Erbinformation. Seine Struktur kennzeichnet ein Paar von Nukleinsäure- (Nukleotid-)Ketten, die sich umeinander in einer Doppelhelix winden, wie eine mehrfach um sich selbst gedrehte Strickleiter; diese Ketten werden durch Wasserstoffbrücken zusammengehalten. Sind
Geistheiler imstande, DNA zu manipulieren? Die "spirituelle Gentechnik" der Orion-Heiler, die mit eben dieser Behauptung im Kapitel über Fernheilmethoden vorgestellt wurde, verführt zum Schmunzeln. Doch immerhin stellten bei der Vierten Jahrestagung der "International Society for the Study of Subtle Energy and Energy Medicine" (ISSEEM) in Boulder, Colorado, die beiden Amerikaner Glen Rein und Rollin Mc Craty 1994 elektrisierende Befunde aus mehreren Versuchsreihen vor:
Fernheilen kann das Auf- und Abwinden von DNA-Strängen beeinflussen. An einem ersten Versuch nahmen fünf Absolventen einer Heilerausbildung am "Institute of HeartMath" in Boulder Creek, Kalifornien, teil. (Dieses Institut will eine Methode zur "Fokussierung des Geistes" entwickelt haben, die zu einer "elektrischen Kohärenz der Herzschläge" führt. Wer sie beherrscht, gerät in einen Zustand "tief empfundener Liebe", in dem er fähig werden
soll, Heilenergien zu "projizieren".) Jedem Heiler wurde ein Becher mit destilliertem Wasser in die Hand gedrückt, dessen Molekülstruktur er nun fünf Minuten lang zu verändern versuchen sollte; für weitere Becher fand keine solche Prozedur statt. Beide Wassersorten, geistig "vorbehandeltes" und unbehandeltes, wurde nun Proben mit je einem Milliliter wässeiger Lösung beigemengt, in der DNA aus der menschlichen Placenta schwamm, in einer Konzentration von 20 Milligramm
pro Milliliter. Die Proben wurden mittels eines "computergestützten UV-Spektrophotometers" analysiert, das so programmiert war, dass es Differenzen in den Absorptionswerten messen konnte. Das Ergebnis war signifikant: Für das "vorbehandelte" Wasser lagen die Absorptionswerte deutlich niedriger - was wiederum darauf hindeutet, dass es "die spontane Tendenz von DNA erhöht hat, sich abzuwinden", wie Rein folgert. In einer ähnlich angelegten Studie Reins führte
"geistig" vorbehandeltes Wasser zu einer achtprozentigen Erhöhung der DNA-Absorption, während des unbehandelte "Kontrollwasser" sie nur um null bis drei Prozent veränderte.
In einem weiteren Experiment konzentrierten sich mehrere Heiler aus 30 Zentimetern bis 1,6 Kilometern Entfernung auf DNA-Proben, mit dem Ziel, "das Auf- und Abwinden der DNA-Stränge zu beeinflussen". Dies scheint ihnen gelungen zu sein: Rein stellte eine "250prozentige Veränderung
in der DNA" fest, die "einen sehr robusten Effekt anzeigt, der um ein 25faches über dem Wert der Kontrollproben liegt". Ähnlich ausgeprägte Effekte sollen vor Glen Rein auch schon chinesische Qi Gong-Forscher der Universitäten Peking und Tianjin festgestellt haben, unter anderem an der DNA von Hefepilzen und Fischsperma. Falls weitere Forschung diese Ergebnisse bestätigen sollte, kann ihre Bedeutung kaum überschätzt werden. Wann immer in unseren Körpern
geschädigtes Gewebe repariert wird, wann immer weiße Blutkörperchen und Antikörper zur Abwehr von Infektionen produziert werden, ist es die DNA, die in unseren Chromosomen die Zellteilung und Proteinsynthese steuert. Unter ihrer Regie erneuert sich unsere gesamte Körpersubstanz innerhalb von sieben Jahren. Sollte Geistiges Heilen tatsächlich hier, auf genetischer Ebene, ansetzen können? Mit Hilfe der UV-Spektroskopie sind Genetiker heute in der Lage, die molekulare Zusammensetzung der DNA zu
bestimmen. Damit könnte prinzipiell kontrolliert werden, welche Veränderungen in welchen DNA-Abschnitten Heiler zustande bringen, wenn sie behandeln. Es wird Zeit für entsprechende Forschungsprogramme.
Literaturhinweise in Fernheilen, Band 2.
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