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Geistheiler beeinflussen anorganisches Material

In diesem Kapitel außerdem:

Geistheilung? Die Grenzen der Einzelfall-Dokumentation
Geistiges Heilen auf dem Prüfstand der Wissenschaft
Wie Geistiges Heilen auf Versuchspersonen wirkt
- Die Byrd-Studie - Geistiges Heilen bei Herzkranken
- Die Krucoff-Studie - Geistiges Heilen bei Angina pectoris
- Die Harris-Studie - Geistiges Heilen bei Herzkranken
- Geistheilung? Diskussion der Studien von Byrd, Krucoff und Harris
- Die Wirth-Studie - Geistiges Heilen bei postoperativen Schmerzen
- Die Targ-Studie - Geistiges Heilen bei Aids
- Die Lobo/Kwang-Studie - Geistiges Heilen bei unerfülltem Kinderwunsch
- Therapeutic Touch-Studien - Geistiges Heilen nach D. Krieger
- Von wegen “Geistheilung” - Experimentelle Scheinerfolge
- Studien zum Phänomen Geistiges Heilen mit negativem Ausgang
- Pro und Contra Geistheilung: Diskussion der wissenschaftlichen Beweislage
Geistiges Heilen bei nichtmenschlichen Objekten: bei Tieren, Pflanzen, Einzellern, Pilzen, Bakterien, isolierten Zellen, Enzymen, DNS, anorganischem Material

 

Heilen “Heiler”?

Cover Heilen Geistheiler Wunderheiler?


 

”Der Qualitätsverfall in der Geistheiler-szene, den Sie beklagen, hat mich in den vergangenen Jahren jede Menge Zeit, Geld und Nerven gekostet.”
Frank H. (Patient), Offenburg
 

 



Bulgarischen Naturwissenschaftlern um den Physiker Professor Dr. Anton S. Antonov und den Chemiker Ignat Ignatov ist der Nachweis gelungen, dass manche Geistheiler die physikalisch-chemische Struktur von Wasser willentlich beeinflussen können - worin eines ihrer Erfolgsgeheimnisse liegen könnte. Von dieser Entdeckung ausgehend entwickelten sie ein mehrteiliges Testverfahren, das nach ihrer Überzeugung herausragende Heiler zuverlässig von Mittelmaß und Scharlatanen unterscheidet und Voraussagen von Behandlungsergebnissen erlaubt. Dafür wurde dem Forscherteam im Februar an der Universität Bern der Preis 2003 der Schweizerischen Stiftung für Parapsychologie verliehen.
Seit den siebziger Jahren hatten schon mehrere Studien darauf hingedeutet, dass Heiler sonderbare Veränderungen in Wasserproben und anderen Flüssigkeiten44 herbeiführen können. Die bulgarischen Forscher konnten nun erstmals zeigen, dass zumindest ein kleiner Teil von über 200 untersuchten Heiler solche Effekte auch aus größerer Entfernung erzielt - im Extremfall sogar über eine Distanz von 15'000 Kilometern.

"Wasser ist an allen Lebensvorgängen beteiligt", erklärt Ignat Ignatov, Leiter des Scientific Research Center of Medical Biophysics (SRCMB) in Sofia. Wasser macht zwei Drittel des menschlichen Körpergewichts aus. Unser Gehirn besteht zu 80 Prozent aus Wasser, unser Blut zu 92 Prozent. In unseren Zellen schwimmen die Kerne, und darin unsere Erbsubstanz, in Zellwasser, und auch zwischen den Zellen ist Wasser. Liegt da nicht die Vermutung nahe, dass Besonderheiten dieser Substanz mitspielen, wenn Geistheiler erfolgreich sind?
Schon im Jahre 1990 hatten erste Versuche mit drei bulgarischen Heilerinnen darauf hingedeutet: Eine Spektralanalyse von Wasser, das sie "geistig" behandelt hatten, wies ein sonderbar verändertes Energiespektrum nach. Im Mai 1997 entdeckte das Forscherteam, dass die Bindungsenergie der Wasserstoffbrücken, die die einzelnen H2O-Moleküle zu größeren Verbänden, sogenannten "Clustern", zusammenfügen, der Intention der Heiler regelrecht "gehorchte": Sie nahm zu oder ab, je nachdem, ob ihnen geistige Energie "gegeben" oder "genommen" wurde.
Daraus entstand ein Wasser-Test, dem am SRCMB zwischen 1996 und 2003 schon annähernd 200 Heiler aus sieben Ländern unterzogen worden sind. In einer typischen Versuchsanordnung hält der Heiler seine Hände 20 Minuten lang ein bis zwei Zentimeter von einer Polyäthylenflasche entfernt, in die 120 Milliliter deionisiertes Wasser gefüllt wurde. Zunächst versucht er dem Wasser Energie zuzuführen ("Geben"-Modus), dann ihm Energie zu entziehen ("Nehmen"-Modus). Eine weitere Wasserprobe bleibt zur Kontrolle unbehandelt. Anschließend wird das "Energiespektrum" beider Wasserproben ermittelt: ein in Elektronenvolt (eV) gemessener Wert für die Stärke der Wasserstoffbrücken-bindungen, welche die H2O-Moleküle untereinander zusammenhalten. Aus der Differenz der Energiespektren beider Proben, der geistig behandelten und der unbehandelten, ergibt sich ein "DNES"-Wert: Er bringt zum Ausdruck, ob und wie stark der getestete Geistheiler die Wasserstruktur verändert hat.

Durch Forschungsberichte wurde das SRCMB-Team auf Christos Drossinakis aus Frankfurt/Main aufmerksam. Auf ihre Einladung hin reiste der griechische Heiler nach Sofia, wo er vom 25. bis 28. Oktober 2001 an einer Serie von Tests teilnahm; bei allen erzielte er Ergebnisse, die Ignatov als "exzellent" bezeichnet: "Er ist ein Heiler mit einmaligen Fähigkeiten." Aufgrund Hunderter von Vorversuchen setzt das SRCMB beim "Wasser-Test" den Grenzwert, ab dem einem Heiler ein echter Effekt bescheinigt werden kann, mit plus/minus 1,1 x 10-3 eV an. Drossinakis übertraf diesen Wert um das Vierfache: Im "Geben"-Modus erzielte er -4,4 x 10-3 eV, im "Nehmen"-Modus 4,5 x 10-3 eV - nach Ignatov "das beste unter allen Resultaten, die über 190 Heiler aus Bulgarien, Serbien, der Türkei, Schweden, Rumänien und Russland bei uns erzielt haben".
 
Nicht einmal Abschirmungen aus Metall verhinderten diesen Effekt. Am 27. Oktober 2001 ließ das SRCMB-Team den griechischen Heiler eine Wasserprobe "fernbehandeln", die in einer Metallkapsel steckte, wodurch sie gegen elektromagnetische Einflüsse abgeschirmt war. Zum Vergleich unbehandelt blieben zwei weitere Proben: die eine ebenso umhüllt, die zweite ohne Metallschutz. Erneut veränderte sich nur beim behandelten Wasser das Energiespektrum deutlich: Während die Messwerte beider Kontrollproben bei -0,1185 x 10-3 eV verharrten, bewegte sich der Wert jener Probe, der Drossinakis Energie "gab",  auf -1,7 x 10-3 eV. "Auch wenn dieser Effekt weniger deutlich ausfällt als bei Tests ohne Abschirmung", kommentiert Ignatov, "zeigen die erzielten Ergebnisse doch, dass er tatsächlich existiert."

Die Wasserstruktur reagiert nicht nur kurzzeitig auf die Bemühungen von Geistheilern - offenbar speichert sie, was dabei vermutlich an Informationen übermittelt wird. An Wasserproben, die Drossinakis am 25. Oktober 2001 "gebend" und "nehmend" geistig behandelt hatte, nahm Ignatovs Team im Laufe der darauffolgenden Monate insgesamt 84 Messungen vor. Dabei zeigte sich, dass die vom Heiler ausgelösten Veränderungen der Wasserstruktur acht Wochen lang anhielten, dann allmählich abklangen und erst nach dreieinhalb Monaten wieder auf ein statistisches Zufallsniveau sanken. Damit erzielte der Grieche allerdings ein untypisches Spitzenergebnis: Bei sechs weiteren Heilern aus Bulgarien und Israel, die in vorangegangenen Tests besonders gut abgeschnitten hatten, begann der "H2O-Gedächtniseffekt" schon von der ersten Woche an zu verblassen - und war spätestens gegen Ende des zweiten Monats ganz verschwunden.

Wie weit Heiler und Wasserprobe voneinander entfernt sind, spielt anscheinend keinerlei Rolle. Anfang April 2002 flog Drossinakis nach Kyoto/Japan, um von dort aus Ziele in drei europäischen Forschungsinstituten mental zu "treffen": eine EEG-überwachte Testperson im Institut für Gehirnforschung in Stuttgart sowie mehrere Wasserproben an der Technischen Universität St. Petersburg und im Forschungszentrum für Medizinische Biophysik/SRCMB in Sofia. Den beteiligten Wissenschaftlern zufolge hinterließ der Heiler messbare Spuren in allen drei Labors - auch in Bulgarien. "Am 9. und 13. April", berichtet Ignatov, "konzentrierte sich Drossinakis jeweils eine halbe Stunde lang - von 23.30 Uhr bis Mitternacht nach Kyoto-Ortszeit, was 17.30 bis 18.00 Uhr in Sofia entspricht - auf eine von drei Wasserproben, von denen zwei zur Kontrolle dienten. Um andere Einflüsse auszuschließen, wurden im Messzeitraum sämtliche künstlichen elektromagnetischen Strahlungsquellen im Institut ausgeschaltet, und niemand hielt sich im Versuchsraum auf." Trotzdem war anschließend, jenseits statistischen Zufalls, ein Einfluss nachweisbar: Während im Durchschnitt beider Versuche der Wert der Kontrollproben bei -0,1085 x 10-3 eV verharrte, bewegte er sich ausgerechnet in der fernbehandelten Probe auf durchschnittlich -0,85 x 10-3 eV an - in einem der beiden Versuche sogar auf -1,1 x 10-3 eV.

Diese Resultate "schreien geradezu nach Folgeexperimenten", kommentiert Ignatov, "vor allem mit lebenden Organismen". Bei diesen sei nämlich eher noch ein ausgeprägterer Effekt zu erwarten: "Aufgrund von Bioresonanz könnte die übermittelte Information auch unmittelbar physiologische Veränderungen auslösen."

Als "Detektor für biophysikalische Felder von Heilern" eignet sich Wasser, weil es "ein selbstorganisierendes System darstellt, das hochsensibel auf kleinste energetische Einwirkungen von außen reagiert", erläutert Ignatov in Übereinstimmung mit neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Der Schlüssel dazu liegt in Besonderheiten des H2O-Moleküls, des chemischen Grundbausteins von Wasser: Es ist ausgesprochen gesellig. Gegensätze ziehen es an. Und es bevorzugt Partnertausch.

So veranlagt ist es, weil das Sauerstoffatom (O) mehr positive Ladungen aufweist als jedes der beiden Wasserstoffatome (H). Deshalb zieht es deren Elektronen näher zu sich heran. Infolgedessen verteilen sich positive und negative Ladungen im Wassermolekül unsymmetrisch, wodurch ein Dipol entsteht: zwei unterschiedlich geladene Pole, die einander anziehen. Dem Wassermolekül wachsen dadurch sozusagen "Greifer", welche die entgegengesetzt geladenen Enden anderer Wassermoleküle an sich binden können. So schlagen Wassermoleküle Brücken zueinander: Sie "fassen" einander gleichsam an den Händen und schwirren gemeinsam durch die Flüssigkeit. Zum Mitmachen animiert, schließen sich die anderen Wassermoleküle ringsum an, und im Nu entsteht daraus ein Tanz mit bis zu 700 Teilnehmern - eine Formation, die Wasserforscher als "Cluster" (Haufen) bezeichnen. Bei normaler menschlicher Körpertemperatur entstehen Haufen aus ungefähr 300 bis 400 Einzelmolekülen; je kälter das Wasser, desto größer werden sie im allgemeinen. Also sind Einzelgänger die seltene Ausnahme: Tatsächlich enthält Wasser zu höchstens 0,1 Prozent isolierte H20-Moleküle - der Rest besteht aus komplizierten höheren Strukturen.

Allerdings besteht keine solche Tanzgruppe länger als Sekundenbruchteile. Dann lassen die ersten Moleküle einander schon wieder los und greifen nach neuen Tanzpartnern, um auch ihnen blitzartig "beizubringen", wie sie sich bewegen.

Mit Hilfe von Spektroskopen, wie das bulgarische Forscherteam sie einsetzt, lässt sich nachweisen: Die Bindungsenergie in solchen Wasser-Clustern ist so hoch, dass sie kristallähnliche Strukturen bilden - regelrechte Gitternetze, die mit hohen Frequenzen vibrieren. (Die "Wasser-kristall-Bilder" des Japaners Masaru Emoto machen diese faszinierenden Gebilde sichtbar.) Dabei senden sie typische Energiesignale aus, die von der Bewegung ihrer Einzelmoleküle abhängen und wie Radiowellen aufgefangen werden können. So übertragen sie untereinander, was sie "wissen": Eines schwingt, andere schwingen mit - das Prinzip der Resonanz.

Untereinander verständigen sich die Cluster anscheinend mittels ihrer Oberflächen: Weil alle Moleküle außen liegen - wie auf der Haut einer Seifenblase -, kann jedes an vorderster Front "mitfunken", wenn mit den Nachbarn Informationen ausgetauscht werden.

Die Kapazität dieser Netze, Informationen aufzunehmen und weiterzugeben, sprengt jede Vorstellungskraft. Bei H2O-Molekülen handelt es sich um Winzlinge von einem zehnmillionstel Millimeter, von denen 10 hoch 20 zusammengepackt werden müssen - eine Eins mit 20 Nullen -, um auch nur einen Behälter von den Ausmaßen eines Stecknadelkopfs zu füllen. Die weltweit leistungsfähigsten Computer können derzeit Cluster aus maximal acht dieser H2O-Moleküle berechnen - so gigantisch ist die Vielfalt möglicher Strukturen, so gigantisch mithin das Speicherpotential des Wassers.

Wegen ihrer Resonanzfreude sprechen die hochkomplexen Gittersysteme überaus empfindlich auf Einflüsse von außen an. "Sobald elektromagnetische Wellen auf das Wasser treffen", erläutert der deutsche Physiker und Wasserforscher Peter Gross, "beginnen die eingesperrten Atome sehr schnell zu vibrieren. Die Vibration weitet das Netz an dieser Stelle und schreibt damit sozusagen eine Information in das Cluster." Ihre Eigenschwingung lässt sich manipulieren: Durch gezielte Energiezufuhr können Wasserschwingungen gelöscht, aber auch induziert werden. In Testreihen an der englischen Universität Salford wurden Versuchspersonen eine Viertelstunde lang mit einer Frequenz von 40 Hertz bestrahlt; exakt diese Frequenz stellten anschließende Messungen im Körperwasser fest. Wohl bei jedem Leser dieses Artikels würde sich im Körperwasser eine 50 Hertz-Frequenz nachweisen lassen: die Frequenz des Wechselstromnetzes, dessen Elektrosmog wir kaum entrinnbar ausgesetzt sind.

Auf dem gleichen Resonanzwege wirken vermutlich homöopathische Mittel, und ebenso könnte auch Geistiges Heilen physikalisch ansetzen: Im "Nehmen"-Modus beseitigt Heilenergie womöglich jene Schwingungen im Körperwasser, die krankmachende Informationen enthalten; im "Geben"-Modus prägt sie ihm heilsame Informationen auf. Beides, Löschung und Neuprogrammierung, breitet sich im Körperwasser dann, schwingend und mitschwingend, wie ein Lauffeuer aus - und geht von dort auf den Organismus über.

Nach Einschätzung der bulgarischen Wissenschaftler können ihre Forschungsergebnisse nicht nur dazu beitragen, in der schillernden Heilerszene endlich die Spreu vom Weizen zu trennen - "sie werfen ein Licht auf die einzigartige Stellung von Wasser in der Natur", wie Ignatov und Antonov in ihrem Buch Medical Biophysics (1998) formulieren. "Denn Wasser ist nicht nur irgendeine physikalische Substanz neben anderen. Es ist ein Medium, das Informationen unterschiedlichster Herkunft übertragen und speichern hilft. Dies eröffnet uns neue Möglichkeiten, den Ursprung des Lebens, die Lebensvorgänge im Organismus und die Art und Weise, wie diese durch irdische und kosmische Faktoren beeinflusst werden, besser zu verstehen."

Aus anorganischem Material bestehen die meisten Amulette, die manche Heiler für ihre Klienten herstellen. Ihren therapeutischen Nutzen belegt der "Fernheil-Test" von 1998. Aber wie lässt sich zeigen, dass ein solches Objekt nicht bloß aufgrund von Erwartungen und Hoffnungen derer wirkt, die es bei sich tragen - sondern deshalb, weil sich nachweisbare physikalische Prozesse abspielen, wenn es "aufgeladen" wird, das Aufgenommene "speichert" und "weitergibt"? Hinweise darauf liefert eine Reihe von spektakulären, erst kürzlich publik gewordenen Experimenten - nicht aus der Dachstube eines esoterisch beseelten Hobbytüftlers, sondern aus dem Forschungslabor eines amerikanischen Physikers, der nach vielen Jahren als Professor für Materialwissenschaften an der kalifornischen Elite-Universität Stanford in den Ruhestand trat, um sich seither ganz der Ergründung psychoenergetischer Phänomene zu widmen: William A. Tiller.

Beim ersten Blick auf seine typische Versuchsanordnung kann allerdings leicht der Eindruck entstehen, hier fände eine spiritistische Sitzung statt: Um einen Tisch sitzen in der Regel zwei Frauen und zwei Männer, denen Tiller die Rolle von "Imprägnierern" zugedacht hat. Vor ihnen liegt das "Amulett", das aufzuladen ist: ein Kasten aus Kunststoff, zwanzig Zentimeter lang, acht Zentimeter breit, zweieinhalb Zentimeter hoch. Darin untergebracht sind ein paar einfache elektronische Schaltkreise mit einem EPROM - einem programmierbaren Speicher, der mit einem elektrischen Signal wieder gelöscht und neu beschrieben werden kann -, ein Schwingkreis, der zwischen einem und zehn Megahertz oszilliert, und einer Stromversorgung. Maximal ein Mikrowatt kann diese Konstruktion abstrahlen.

Auf ein Signal hin schließen die Sitzungsteilnehmer die Augen, beginnen tief und gleichmäßig zu atmen. Sie versuchen, sich in einen Bewusstseinszustand möglichst großer innerer Ruhe, Klarheit und Ordnung zu versetzen und darin mindestens eine halbe Stunde lang zu verweilen; das fällt ihnen leicht, denn sie alle praktizieren seit Jahrzehnten Meditationstechniken. (Ein hoher Grad von "innerem Selbst-Management", wie Tiller es nennt, war Teilnahmebedingung.) Nun "reinigen" sie zehn bis fünfzehn Minuten geistig die Umgebung, um einen "heiligen Raum" für das zu schaffen, was sie vorhaben. Dann konzentrieren sie sich auf das Gerät: Zunächst sind sie darauf aus, alle früheren "Imprägnierungen" aus ihm zu entfernen. Nach zwei bis drei Minuten beginnt die Hauptarbeit: Nun bemühen sich die Teilnehmer, in das Gerät eine bestimmte Intention "hineinzudenken", die Tiller ihnen vorgegeben hat: zum Beispiel, dass es ein bestimmtes Enzym aktivieren oder den pH-Wert von Wasser senken soll. (Deshalb nennt Tiller solche Geräte Intention-Imprinted Electronic Devices, kurz IIED.) Abschließend wird diese "Aufprägung" mental "versiegelt", um zu verhindern, dass sie aus dem Gerät entweichen kann.

Unterdessen ist ein identisches zweites Exemplar dieses Geräts "unimprägniert" geblieben, aufbewahrt in einem elektrisch geerdeten Faraday-Käfig. In einem solchen abschirmenden Gehäuse wird unmittelbar nach dem Versuch auch das "imprägnierte" Gerät gelagert, eingehüllt in Aluminiumfolie.

Was hat die "Einprägung" bewirkt, sofern überhaupt etwas? Zur Überprüfung wird ein IIED in die Nähe einer Versuchsanordnung gebracht, mit acht bis fünfzehn Zentimeter Abstand. Das atemberaubende Ergebnis: In der Umgebung des "imprägnierten" Geräts kommt es zu sonderbaren physikalischen, chemischen und biologischen Veränderungen. Je nach Intention, die ihm zuvor "aufgeprägt" worden ist, senkt oder erhöht es den pH-Wert von Wasser - eine Maßzahl für die darin enthaltene Konzentration von Wasserstoffionen - um eine halbe bis ganze Einheit. Es verbessert das Verhältnis von ATP zu ADP in den Zellen von Larven der Fruchtfliege Drosophila, wodurch sie vitaler werden und sich um 15 Prozent rascher entwickeln. (ATP und ADP sind zwei Formen von Adenosinphosphaten, die im Kohlenhydratstoffwechsel eine zentrale Rolle spielen und an energieliefernden Prozessen beteiligt sind, weshalb Biochemiker von einer "Phosphatpumpe" sprechen.) Es stimuliert oder hemmt die Aktivität bestimmter Enzyme und Ko-Enzyme. Bei dem Enzym ALP (basische Phosphatase), das in fast allen Geweben vorkommt, erhöht es die Syntheserate um zehn bis zwanzig Prozent. In und um Wasser lässt es Temperatur und elektrische Leitfähigkeit anomal stark oszillieren. Kontrollversuche mit dem "nicht-imprägnierten" Gerätezwilling ergeben nichts Auffälliges; wird er jedoch in die Nähe eines "imprägnierten" gebracht, so scheint von dort Information auf ihn "überzuspringen" - dann nämlich gleichen sich die Resultate der beiden Gerätetypen allmählich an. Artefakte der Messapparatur konnten ausgeschlossen werden. Bei einem Abstand von über 60 Zentimetern bis anderthalb Metern verschwinden die Anomalien. Der Raum innerhalb dieser Grenzen jedoch ist von dem Gerät anscheinend "konditioniert" worden, wie Tiller dieses Phänomen nennt: Mehrere Monate lang, bis zu einem Jahr, halten die Veränderungen an. Das IIED selbst behält seine Fähigkeit zur Imprägnierung etwa drei bis vier Monate lang - dann muss es von neuem "aufgeladen" werden, eine Notwendigkeit, die auch die meisten Amuletthersteller betonen.

Für Tiller steht außer Frage, dass in diesen Versuchen menschliches Bewusstsein über ein physikalisches Medium, ein IIED, den Raum messbar verändert hat: Bloße Intentionen konnten berührungslos auf Materialien übertragen werden, welche die aufgeprägte Information an andere Materialien, Organismen und selbst an einen leeren Raumausschnitt weitergaben.

Literaturhinweise in Fernheilen, Band 2.
 

 


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