Auf den Weg zum Heiler ist Gerhard mit Verspätung und auf größeren Umwegen geführt worden. 1947 geboren, leitete er bis 1982 eine Großküche mit täglich bis zu 5000 Essen. Ab 1983 war er zwei Jahrzehnte lang hauptberuflich "im Bereich Finanzdienstleistungen" tätig. "Mit Krankheiten oder Heilung hatte ich bis dahin nie etwas zu tun." Daran änderte sich zunächst auch nichts, als sich Gerhard für paranormale Phänomene zu interessieren begann. "Etwa Mitte der achtziger Jahre", so erinnert er sich, "machte ich mir Gedanken über den Ausspruch ‚Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als eure Schulweisheit sich träumen lässt.' Gut - aber welche Dinge sind das? Ich geriet an die Bücher von Dr. Joseph Murphy, Erhard Freitag etc. Bei Erhard Freitag buchte ich ein Seminar, drei Wochen in München. Bei der Verabschiedung erhielt ich dort von einer Mitarbeiterin den Hinweis auf das Seth-Buch Die Natur der persönlichen Realität." (Seth ist jener ägyptische Gott, der Osiris tötete und in Stücke riss. Durch das umfangreiche, von dem US-amerikanischen Medium Jane Roberts gechannelte Material wurde Seth eines der bekanntesten Geistwesen der westlichen Esoterik.) "Und genau für diesen Hinweis bin ich noch heute sehr dankbar. Meine Lebensgefährtin und ich waren begeistert von der Qualität der in diesem Buch enthaltenen Aussagen. Wir besorgten uns die gesamte Seth-Literatur und begannen in den folgenden Jahren, die Inhalte ausgiebig zu studieren und die beschriebenen Übungen auszuprobieren." Gerhards Lebensgefährtin hat darüber inzwischen ein Buch veröffentlicht. Zur nächsten einschneidenden Begegnung mit einer anderen Welt kam es bei einem Treffen Gleichgesinnter im Oktober 2000 in Babylon, Tschechien. Dort machte Gerhard "Bekanntschaft mit dem Ouija-Brett". (Bei diesem weitverbreiteten spiritistischen Utensil zeigt eine Tafel das Alphabet an und meist auch Wörter wie "ja" und "nein" - daher der Name. Darauf wird ein Glas, ein Ring oder ein anderer Gegenstand gestellt, auf den die Teilnehmer ihre Fingerspitzen legen. Durch unbewusste Muskelbewegungen, die nach spiritistischer Überzeugung auf das Eingreifen von Geistwesen zurückgehen, kommt dieser Gegenstand in Bewegung und "buchstabiert" Antworten auf gestellte Fragen.) "Zum ersten Mal geriet ich also an ein Hilfsmittel, mit dem es möglich sein soll, mit dem ‚Jenseits' Kontakt aufzunehmen. Bei dieser Gelegenheit entdeckte ich, dass ich über mediale Fähigkeiten verfüge. Wieder zu Hause angekommen, bauten wir uns sofort ein Ouija-Brett und begannen, nach ‚Wesen' zu forschen. Schon bei der dritten Sitzung geschah etwas Eigenartiges mit mir. Ich war in der Lage, Worte, ja sogar ganze Sätze direkt auszusprechen, ich befand mich dabei in leichter Trance. Das Ouija-Brett war nicht länger notwendig." Drei Jahre später hatte sich zwischen Gerhard und der geistigen Welt eine rege Kommunikation entwickelt, die seither nicht mehr abriss. "Das Wesen, das durch mich spricht, nennt sich Willie, aus Gründen, die mit mir persönlich zu tun haben. Willie hat inzwischen einen großen Freundeskreis. Er ist ein sehr guter Ratgeber, der in der Lage ist, allgemeine und persönliche Fragen zu beantworten und klare, unverschnörkelte Hinweise zu geben, wie das Angefragte zu regeln ist. In allen Fällen, in denen die Ratschläge befolgt wurden, war das jeweilige Ergebnis eindeutig positiv für den Fragesteller", versichert Gerhard. (2006 veröffentlichte Gerhard im Selbstverlag ein Buch über diesen ungewöhnlichen Helfer von Drüben.) "Anfang 2002 sah ich im Fernsehen eine Sendung, bei der ein kleines Kind gezeigt wurde, das am ganzen Körper mit Schuppenflechte bedeckt war. Es weinte jämmerlich. Unter diesem Eindruck schwor ich mir: "Das werde ich alles abstellen!" Ich verstand damals nicht, wie ich dazu kam, so etwas zu sagen. Ich war stark emotional berührt, hatte aber keine Ahnung, wie ich das umsetzen sollte. Und so fragte ich Willie, wie ich meine Heilfähigkeiten entwickeln könnte. Daraufhin meldete sich am 6. Juni 2002, während einer "Willie-Sitzung", eine Wesenheit, die sich Miro nennt. Sie ist völlig anders als Willie, unter anderem in ihrer Sprechweise und Gestik. Miro gab bekannt, er sei derjenige, mit dem es mir möglich ist, Menschen zu helfen, ihre Gesundheit wieder herzustellen." Mit dieser Offenbarung fertigzuwerden, fiel Gerhard anfänglich nicht gerade leicht. "Was läuft da eigentlich mit mir ab?", fragte er sich. "Bin ich zwei, drei oder wie viele bin ich eigentlich? Die Antwort darauf erhielt ich prompt. Während einer "Willie-Sitzung" kam Miro durch und sagte wörtlich: ‚Wir stehen symbolisch für deine inneren Fähigkeiten, sind aber selbst keine Symbole.'" Musste Gerhard seiner nächsten Umgebung nun nicht zunehmend als Kauz, als Sonderling, als verschrobener Spinner erscheinen? "Niemand hat bei mir ‘negative’ Veränderungen festgestellt. Im Gegenteil, meine persönlichen Erkenntnisse waren enorm und meine Wahrnehmungen haben sich sehr stark erhöht. Die konstruktiven Veränderungen insgesamt sind kaum zu beschreiben." Bevor Gerhard zu behandeln begann, machte Miro ihm klar: "Wenn du dich entschließt, den Menschen heilend zu helfen, dann übernimmst du eine große Verantwortung, die du nicht so einfach wieder los wirst. Also, bevor du dich entscheidest, das zu tun, überlege es dir genau. Denn wenn du zustimmst, dann können wir alles tun, und ich meine wirklich alles." Im April 2003 führte Gerhard die erste Behandlung durch - seither ist er hauptberuflich als Heiler tätig. Dabei wendet er recht unterschiedliche Methoden an, die "von der jeweiligen Person und ihrem Zustand" abhängen. Dazu zählen Mediales Heilen; Energetische Körperreinigung/Entgiftung. "wenn sich toxische Stoffe im Körpergewebe abgelagert haben"; das "Schließen" von "energetischen Löchern", z.B. beim Burn-out-Syndrom oder extremer Müdigkeit; Bewusstseinsreisen, "um Blockaden aufzulösen, das Selbstwertgefühl zu stärken, Hemmungen und Ängste abzubauen"; die assoziative Arbeit mit persönlichen Glaubenssätzen und Gefühlen, etwa um Schuldgefühle, starre Verhaltensmuster und psychische Automatismen zu verstehen und zu beseitigen; oder das Arbeiten mit Träumen. Spezielle Behandlungsformen setzt Gerhard für Angst-, Koma- und Traumapatienten, bei Lernblockaden, bei Blockaden in Nervenbahnen, bei Störungen des vegetativen und Herz/Kreislaufsystems ein. Er selbst befindet sich, während er behandelt, "meistens in einer leichten Trance. Dabei spüre ich die unterschiedlichen Energien des Körpers, ich nehme Blockaden und Defekte wahr, ebenso die Veränderung, die während der Sitzung geschehen." Um "gezielte Informationen über die psychische und körperliche Gesundheit eines Hilfesuchenden und viele weitere Themenbereiche zu erhalten", bietet Gerhard mediale Sitzungen mit Willie und Miro an. Ein persönlicher Kontakt ist nicht immer notwendig, weshalb Gerhard auch Fernbehandlungen anbietet, denn "im geistigen Bereich sind weder Raum noch Zeit relevant". Welche Leiden sprechen denn nach Gerhards Erfahrung besonders gut auf Geistiges Heilen an? "Alle!", antwortet er ohne Zögern. Allerdings seien "Kinder und ältere Menschen ‚energetisch' offener." Wie läuft eine typische Heilsitzung bei Gerhard ab? "Beim ersten Besuch findet ein Einführungsgespräch statt”, erläutert er. “Üblicherweise sitzt der Patient bei der anschließenden Behandlung bequem in einem Sessel. Während ich ihn leicht am Handgelenk berühre, lasse ich Energie durch seinen ganzen Körper fließen. Der Patient teilt mir mit, welche Ideen, Vorstellungen und Empfindungen sich ihm während der Behandlung aufdrängen, ich stelle ihm Fragen gemäß dem, was ich wahrnehme. Die Reaktionen können sehr unterschiedlich ausfallen. Die Behandlung wird erst dann beendet, wenn der Patient energetisch in einem guten Zustand ist." Für eine Sitzung, die 45 Minuten bis zweieinhalb Stunden dauern kann, werden 70 Euro berechnet. "Bei länger dauernden Behandlungen kann das Honorar mit mir frei vereinbart werden. Falls meinerseits eine Anreise erforderlich ist, berechne ich im Großraum Hamburg 20 Euro Fahrtkosten. Bei größeren Entfernungen können verschiedene Lösungen gefunden werden." Seit 2005 arbeitet Gerhard mit einem Arzt und einem Heilpraktiker zusammen. Beide empfehlen regelmäßig Patienten an ihn weiter, sind "zur Zeit jedoch noch nicht bereit", so bedauert der Heiler, "sich zu outen, dass sie mit mir kooperieren, Wenn Ärzte nur ein wenig mutiger wären, könnte ich viel mehr tun." Benötigt Gerhard als Heiler denn nicht medizinische Kenntnisse? "Bis zum heutigen Tag habe ich nicht feststellen können, dass mir eine medizinische Ausbildung fehlt", sagt er. Denn "bei jeder Heilbehandlung werde ich medial unterstützt. Dadurch steht mir jederzeit ein Pool von unbegrenztem Wissen zur Verfügung. Und Diagnosen brauche ich keine zu stellen. Zumeist stelle ich fest, dass eine diagnostizierte Krankheit lediglich einen kleinen, ‚sichtbaren' Teil der gesamten Problematik ausmacht." Im Juli 2008 schickten IVH und Stiftung AUSWEGE eine Beauftragte zu Gerhard, um dort teilweise verdeckt, als vorgeblich Hilfesuchende, Eindrücke über ihn, seine Arbeitsweise, seinen Umgang mit Klienten zu sammeln. Der Bericht über dieses "Screening" ist voll des Lobes: "Er behandelt sehr verantwortungsbewusst und fürsorglich, freundlich und ruhig", heißt es darin. "Er stellte sich sehr konzentriert auf mich ein. Die Behandlung war spürbar, auch später noch. Er achtete sehr genau auf meine Befindlichkeit. Kritikpunkte konnte ich keine finden." Der Behandlungsraum befindet sich, nach Angaben unserer "Screenerin", "in der Privatwohnung - eine Art Arbeitszimmer, einfach und bequem eingerichtet; ich habe mich dort wohlgefühlt." Um Bewertungen mittels Schulnoten zwischen 1 und 6 gebeten, vergab unsere Beauftragte für Gerhard die Bestnote in puncto Hilfsbereitschaft, Kompetenz, Bescheidenheit, Unaufdringlichkeit; ebenso gelobt wurde sein "vertrauenserweckendes und überzeugendes" Auftreten. |