Der mongolische Arzt, Jg. 1968, wurde in einer Nomadenfamilie auf dem Land in Batzengel, Archangai geboren. “Als ich noch klein war”, erinnert er sich, “hat mein Vater mich und meine acht Geschwister nach den Schulferien und manchmal nach dem Wochenende mit den Pferden, im Winter bei minus 30 Grad Celsius, in die 50 km entfernte Schule gebracht. Es war hart für mich, aber ich war glücklich mit meiner Familie.” Nach seinem Abitur absolvierte N. an der Mongolischen Medizinischen Universität ein siebenjähriges Medizinstudium, das er erfolgreich abschloss. Mehrere Zusatzausbildungen und Kurse für Akupunktur und Mongolische Traditionelle Medizin schlossen sich an. Zunächst war N. an der Universität als Dozent tätig, dann an einem Rehabilitationszentrum als Arzt für Akupunktur und Manualtherapie: “Dabei behandelte ich mit Akupunktur und Manueltherapie mehr als 3000 Patienten.” In den neunziger Jahren erhielt er eine Einladung nach Deutschland, um hier ein Seminar über Akupunktur zu halten. “Es folgten weitere Einladungen, und 2002 lernte ich meine deutsche Frau kennen. Danach habe ich bis 2005 eine Ausbildung zum Heilpraktiker gemacht, und nach der Prüfung ließ ich mich als Heilpraktiker nieder.”
Fester Bestandteil von N.s Praxis ist Geistiges Heilen; die Fähigkeit dazu, die ihm 1992 bewusst wurde, hält er für “angeboren, wie bei allen guten Heilern”. Trotzdem verdankt er einem mongolischen Lehrmeister viel: “Ein alter Mönch und Heiler hat mir das Geistige Heilen erklärt und an mir selbst demonstriert.”
Bei einer typischen Heilsitzung führt N. “zuerst eine Puls- und Handflächen-Diagnose beim Patienten durch. Dabei stelle ich fest, ob und in welchem Meridian die Stagnation des Energiestroms vorliegt. Danach vergleiche ich die Befunde aus diesen zwei Diagnosemethoden miteinander. Nun kor- rigiere ich die schräglaufende Energie des Meridians zurück in ihre ursprüngliche Lage. Falls der Patient beispielsweise einen Energieüberschuss in einem Meridian aufweist, fühle ich Wärme unter der Handfläche.” In einer solchen “Handflächen-Energiediagnose und -therapie durch Energiebahnen des Körpers” sieht N. ein Medizinsystem, das “es ermöglicht, den menschlichen Körper in kürzester Zeit zu untersuchen und zu therapieren. Dabei werden nicht nur die chemisch-physikalischen Prozesse, sondern der gesamte energetische Zustand des Organismus erfasst. So ‘sehe’ ich z.B. mit dieser Methode die stark belastete Galle und Leber, die bioenergetisch mit Knie, Hüften und Schultern in Verbindung stehen. Schmerzfrei, ohne jeglichen Eingriff erfasst man das gesamte Energiesystem. Durch die Handflächenenergiediagnose könnte man so alle Belastungen erfahren und gezielt therapieren oder, falls erforderlich, weitere fachärztliche Untersuchungen empfehlen. Seit der Quantenphysik wissen wir, dass praktisch alles aus Schwingungen besteht; auch der menschliche Organismus stellt einen multidimensionalen Schwingungskörper dar. Mit meinen Händen taste ich die Frequenzmuster ab, ähnlich wie ein Frequenzsucher eines Radioapparats die Sender abtastet. Mit Hilfe einer Puls- und Zungendiagnose erkenne, bestätige und vergleiche ich meine weitere Diagnose. Abweichungen weisen direkt auf Defizite oder Störungen hin, und so können wir frühzeitig gegensteuern. Diese Methode zeigt Störungen bereits im Anfangsstadium auf, so dass Therapien schon sehr früh begonnen werden können, bevor es zu wirklichen organischen Veränderungen kommt. Somit liegen die Möglichkeiten nicht nur in der Erfassung von bestehenden Krankheiten und dem Erkennen der wirklichen Ursachen im Sinne von Ganzheitsmedizin, sondern auch in der Früherkennung und Prävention.”
Als Heilpraktiker und Arzt - dessen mongolischer Titel von deutschen Behörden leider nicht anerkannt worden ist - kann N. diese “geistige” Behandlungsweise durch ein breites Spektrum weiterer therapeutischer Maßnahmen ergänzen, u.a. mit Akupunktur und Akupressur, Massage, Chirologie und Phytotherapie (Heilpflanzen). Besonders erfolgreich ist er damit, nach eigenen Angaben, bei “Schlaflosigkeit, psychisch bedingter Unruhe und depressiven Stimmungen, chronischem Husten, Oesophagus, leichten Kardiospasmen, akuter und chronischer Gastritis, Migräne, Trigeminusneuralgie, neorogener Blasendysfunktion, Intercostalneuralgien, Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen, akuten und chronischen Bauchschmerzen sowie Nierenbeschwerden”.
Eine “geistige” Heilsitzung dauert 20 bis 30 Minuten; dafür werden “ca. 30 Euro” berechnet.
Im August 2011 bekam N. Besuch von einer IVH-Beauftragten, der - zunächst unerkannt, vorgeblich als gewöhnliche Hilfesuchende - ein “Screening” vornahm: Sie gab an, an chronischen Verspannungen im linken Schulterbereich sowie an körperlicher und geistiger Energielosigkeit zu leiden, was tatsächlich zutraf. “Er empfing mich sehr freundlich”, berichtet unsere Mitarbeiterin. Zunächst fühlte er meinen Puls am rechten und linken Handgelenk, außerdem tastete er meinen Dünndarmmeridian ab. Dann schlug er eine Behandlung vor. Er setzte Akupunkturnadeln an dem betreffenden Meridian. Ich ruhte eine Viertelstunde lang; immer wieder erkundigte er sich nach meinem Befinden. Anschließend nahm er eine Akupressur sowie eine Ölmassage im Schulterbereich vor.”
Wie sieht es in N.s Praxis aus? “Er teilt sie sich mit einer Kollegin”, berichtet unsere Beauftragte. “Der Wartebereich ist großzügig und hell. Der Behandlungsraum ist nicht groß, aber ausreichend, mit zwei Fenstern. Darin befindet sich eine Liege, von der aus man einen schönen Ausblick hat. Die Praxis macht einen gepflegten Eindruck.”
N. “machte einen kompetenten Eindruck auf mich”, fasst unsere Screenerin ihre Beurteilung zusammen. Sie erlebte ihn als außerordentlich “hilfsbereit”, “kompetent”, “vertrauenserweckend”, “überzeugend”, “bescheiden” und “unaufdringlich” - in all diesen Hinsichten vergab sie die Bestnote “1”.
|