1953 in Wilhelmshaven geboren, zog es die Sozialversicherungsfachangestellte in den achtziger Jahren in den Lehrerberuf. Als Religionslehrerin ist sie seit über einem Vierteljahrhundert an einer Berliner Grundschule tätig. Mitte der neunziger Jahre besuchte sie einen Reiki-Kurs, bei dem sie “deutliche Wärmeempfindungen in den Händen” spürte, und damit begann 1994 ihr zweites Leben als Geistheilerin. Zunächst nur innerhalb der Familie, nach und nach auch bei Bekannten und Freunden, allmählich auch bei Fremden, die durch Mundpropaganda zu ihr fanden, erlebte die Mutter zweier Söhne, dass sie “andere Menschen durch Handauflegen beruhigen und Selbstheilungskräfte anregen kann”. Dabei sieht sie sich als “Instrument für die heilende Kraft”, die nach ihrer festen Überzeugung letztlich göttlichen Ursprungs ist. “Ich bin gläubige Christin und sehe mich in der Nachfolge Jesu, des Heilands. Somit erfülle ich seinen Auftrag, in seinem Namen Heilung anzuregen. Dabei bin ich nur Werkzeug!” Eine Heilsitzung dauert bei H. in der Regel zwei Stunden. Zu Beginn und abschließend findet jeweils aus ein etwa halbstündiges Gespräch statt. Dazwischen behandelt sie rund eine Stunde lang, wobei sie auf eine Vielzahl von geistigen Heilweisen zurückgreifen kann: von traditionellem Handauflegen und Gebetsheilen/Fürbitte über Reiki (s. Glossar), Therapeutic Touch (s. Glossar), Touch for Health (s. Glossar), Chakra-Therapie (s. Glossar) und schamanistischen Techniken (s. Glossar) bis hin zum Besprechen (s. Glossar). Hin und wieder setzt sie auch Rückführungen, Autogenes Training und klinische Hypnose ein. Doch im Mittelpunkt steht das energetische Heilen mit bloßen Händen: “Alles, was ich tue, ist, meine Hände mit einer liebevollen Einstellung in verschiedenen Positionen auf den Körper zu legen, oder bei manchen Anwendungen auch über dem Körper schweben zu lassen. Ich möchte die Seele berühren und dem Körper Gutes tun.”
Pro Sitzung berechnet H. 40 Euro, für eine Rückführung - die drei bis fünf Stunden in Anspruch nehmen kann - 80 Euro. Das Besprechen bietet sie gratis an. In sozialen Härtefällen hilft sie unentgeltlich, und auch dies passt zu ihrem Bild von einem guten Heiler. Was zeichnet einen solchen aus? “Nächstenliebe, der Glaube an Gott und Jesus Christus, bedingungslose Liebe, Demut, Dankbarkeit, Barmherzigkeit, Güte, Herzenswärme, Hingabe, Wahrhaftigkeit, Selbstlosigkeit”, zählt sie auf, und nicht erst die besondere Art und Weise, ihre Berufung zur Heilerin zu leben, sondern auch andere Engagements zeigen, wie ernst sie diese hohen Maßstäbe nimmt: 13 Jahre lang war sie ehrenamtlich in der Krisenintervention bei der Berliner Aids-Hilfe sowie bei der Berliner Telefonseelsorge im Einsatz.
Einem “Screening” wurde H. von der IVH im April 2010 unterzogen; zwei Stunden lang sammelte eine Beauftragte Eindrücke in ihrer Praxis, zunächst verdeckt, vorgeblich als chronisch erschöpfte Patientin. “Eine Wartezeit gab es nicht, ich kam sofort dran”, berichtet unsere Mitarbeiterin. Im “hellen, sauberen, ordentlichen” Warte- und Behandlungsraum wurde sie von der Heilerin “freundlich” empfangen. Während der längeren Begegnung erlebte sie Helga als “hilfsbereit” (Note 2), “kompetent” (1), “vertrauenserweckend” (1), “überzeugend” (2), “bescheiden” (1) und “unaufdringlich” (1). Eine Aufnahme in die IVH wurde im Schlussbericht der Screenerin “uneingeschränkt” empfohlen.
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