In einer Studie zweier Psychologen der Universität Freiburg1 will immerhin über ein Drittel derer, die nichts Bemerkenswertes spürten, eine Besserung erlebt haben, teilweise sogar eine vollständige Heilung; andererseits berichtet etwa jeder Dritte enttäuscht, die Beschwerden seien "gleichgeblieben" oder gar schlimmer geworden, obwohl beim Heilen Wärmegefühle, ein Kribbeln oder andere merkwürdige Körperempfindungen auftraten. Dies deckt sich mit Beobachtungen aus dem “Fernheil-Test” mit 55 Heilern und 120 chronisch Kranken, der anläßlich des Vierten Weltkongresses für Geistiges Heilen 1998 stattfand (dokumentiert in Heilen ohne Grenzen): Etlichen Patienten, die während ihrer Behandlungen überaus intensive "Heilströme" wahrzunehmen glaubten, ging es anschliessend nicht im mindesten besser; vielen anderen taten die Bemühungen ihrer Heiler erstaunlich rasch und anhaltend gut, obwohl sie dabei keinerlei besondere Empfindungen überkamen.Hauptgrund dafür ist, dass solche Empfindungen sich leicht (auto-)suggestiv erzeugen lassen. Das belegt die experimentelle Forschung an Hypnotisierten, in denen relativ mühelos die ganze Bandbreite von Sinneseindrücken ausgelöst werden kann, zu denen Menschen fähig sind: von Nadelstichen über Stromstöße und Verbrennungen bis hin zu zärtlichem Gestreicheltwerden. Eine niederländische Studie liefert unmittelbare Anhaltspunkte für die Rolle der Suggestion bei vermeintlichen ”Wahrnehmungen von Heilenergien”: Bei insgesamt 15 Fernheilungen wurde ein Patient achtmal darüber informiert, wann die Behandlung stattfand - siebenmal blieb er dagegen im ungewissen darüber. War er informiert, so spürte er jedesmal deutliche Wärme; gleichzeitig stieg seine Hauttemperatur, die im Bereich der Nase gemessen wurde, um immerhin drei Grad Celsius. Sobald er aber über die Behandlungszeiten im ungewissen gelassen wurde, stellten sich keinerlei Wärmegefühle mehr ein, und auch die Hauttemperatur blieb konstant.2
Der Wert derartiger Empfindungen erschöpft sich deshalb wohl im wesentlichen darin, auf heilsame Weise den Glauben an Heilkräfte zu stärken - sie wirken sozusagen als ”innere Placebos”.
Weil sie unerwartet und oft in überraschender Intensität auftreten, können sie auch einen anfangs skeptischen Patienten davon überzeugen, daß mit ihm etwas ”Übernatürliches” geschieht. Mit solchen Empfindungen werden die unsichtbaren Heilkräfte vermeintlich zur sinnlichen Realität. Diese Erfahrung baut Vorbehalte ab, ermutigt und macht bereit, sich dem Heiler ganz anzuvertrauen: alles Voraussetzungen, die Heilungsprozesse begünstigen. Trotzdem können solche Empfindungen gelegentlich durchaus paranormale Anteile aufweisen.
Denn nicht immer lassen sie sich als gewöhnliche Reaktionen auf die von den Händen des Heilers abgestrahlte Wärme, auf das sie umgebende schwache elektromagnetische Feld oder auf Berührungen erklären. In wenigen glaubhaft belegten Fällen traten rätselhafte ”Heilempfindungen” nämlich auch auf, während der Heiler durch eine undurchsichtige Trennwand hindurch oder gar von einer anderen Stadt aus ”fernbehandelte”, wobei seine Patienten unmöglich wissen konnten, ob und zu welchen Zeitpunkten er sich auf sie konzentrierte. Dies deutet auf eine unbekannte Energie- oder Informationsform hin, die von den Empfängern auf ebenso unbekannte Weise aufgenommen und in sinnliche Eindrücke umgesetzt wird. (Siehe Geistheiler - Der Ratgeber, Kap. 23: “Heilen auf Distanz”) Was Heiler können, ist freilich
nicht nur an eigenartigen Empfindungen erfahrbar, sondern auch am Nachlassen selbst hartnäckigster Symptome, wie Ärzte wiederholt miterleben konnten. Allein in Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden fand in den vergangenen vierzig Jahren ein rundes Dutzend Umfragen unter Klienten von Heilern statt. Zusammengenommen erfaßten sie rund 7000 Patienten von 127 Geistheilern.3 Über die Statistik des "Wunders" geben sie wertvolle Aufschlüsse. Ihre Stichproben waren zwar in keinem Fall repräsentativ - immerhin aber in der Gesamtsumme umfangreich genug, um einige vorsichtige Verallgemeinerungen zu rechtfertigen. In den wichtigsten Ergebnissen stimmen sie bemerkenswert überein: Die große Mehrheit der Behandelten findet, daß Geistiges Heilen ihnen wesentlich geholfen hat - und das häufig sogar bei Beschwerden, gegen die alle ärztliche Kunst sich zuvor jahrelang als machtlos erwies.Die Remissionsquote, das belegen diese Erhebungen, liegt deutlich höher, als Medizinforscher erwarten würden: 5 bis 10 Prozent, in einer Umfrage bis zu 16 Prozent all derer, die einen Geistheiler konsultieren, fühlen sich anschließend "vollständig geheilt". (Siehe Geistheiler - Der Ratgeber, Kap. 1: “Die Statistik des Wunders”.) Doch ist eine unvollständige Heilung weniger wert?
Die meisten Schwerkranken gäben schon viel darum, wenn ihre Symptome wenigstens ein bißchen erträglicher würden. Und gerade in dieser Hinsicht zeigen sich Patienten mit Geistigem Heilen im allgemeinen hochzufrieden: Unmittelbar nach Abschluß der Behandlung erklären rund zwei Drittel, ihre Beschwerden hätten deutlich nachgelassen. Nur ein Drittel meint, Geistiges Heilen habe wenig oder gar nichts gebracht. Lediglich drei Prozent erlebten im Behandlungszeitraum eine weitere Verschlechterung. Und ganz abgesehen von den jeweiligen besonderen Krankheitssymptomen versichern bis zu 95 Prozent der Behandelten, sie fühlten sich seither erheblich wohler, ihr körperliches und seelisches Allgemeinbefinden habe sich deutlich gebessert. (Siehe Geistheiler - Der Ratgeber, Kap. 1: “Die Statistik des Wunders”.) War Geistheilung hierzu überhaupt nötig?
Hätte den Patienten nicht längst die Schulmedizin helfen können, wenn sie sich ihr anvertraut hätten? Die Umfragen bestätigen das Gegenteil: Von zehn Kranken, die zu einem Geistheiler gehen, waren neun vorher beim Arzt - und zwar selten bloss bei einem, sondern meist bei mehreren. Zwei Drittel haben deswegen schon Besuche bei mindestens fünf Ärzten hinter sich, ehe sie sich auf Geistiges Heilen einlassen. Der durchschnittliche Klient hat eine siebenjährige Odyssee voller enttäuschter Hoffnungen durch Arztpraxen und Kliniken hinter sich, ehe er einen Heiler aufsucht. Ein großer Teil gilt aus schulmedizinischer Sicht bereits als "behandlungsresistent", als "austherapiert". Gewiß bleiben viele Patienten, während sie sich einem Geistheiler anvertrauen, weiterhin in ärztlicher Behandlung. Von daher ist oft fraglich, wessen Bemühungen den Ausschlag gegeben haben, wenn es gesundheitlich bergauf geht. Könnte es nicht sein, daß schließlich doch die ärztlichen Maßnahmen halfen - und weniger irgendwelche wundersamen Heilkräfte? Aber auch dieser Verdacht hält den Umfrageergebnissen nicht stand. Zwar lassen sich rund acht von zehn Heilerpatienten gleichzeitig ärztlich behandeln. Doch die Mehrheit tat dies schon jahrelang; deutliche Fortschritte indes stellten sich erst ein, als sie einen Geistheiler hinzuzogen.Entsprechend hoch ist die Meinung, die Behandelte von ihren Heilern haben: In Schulnoten ausgedrückt (1=sehr gut, 6=ungenügend), schneiden Heiler im Urteil von Patienten mit durchschnittlich 1,74 sogar deutlich besser ab als Ärzte (2,99). 71 Prozent bezeichnen ihre Erwartungen als "erfüllt". Ihren Heiler würden neun von zehn Patienten weiterempfehlen, davon jeder Zweite "uneingeschränkt" - nicht einmal jeder Zehnte täte dies nicht.4
Sind all dies nicht Zahlen, die jeder schulmedizinischen Therapieform alle Ehre machen würden? |