Geistiges Heilen bzw. Geistheilung erforschen? Viele Esoteriker winken bei dieser Frage ab. Die einen sagen: Geistiges Heilen wissenschaftlich zu bestätigen, sei unmöglich; denn die «spirituellen» Faktoren und Gesetzmäßigkeiten, die dabei im Spiel sind, entzögen sich zwangsläufig wissenschaftlichem Zugriff. Die anderen erklären: Solche
Bestätigungen seien überflüssig: Denn wir «wissen» doch längst, dass Geistiges Heilen gelingen kann - wozu also noch nachforschen? Die Heiler selbst „wüssten» das aus oft jahrzehntelanger Erfahrung mit Tausenden von Patienten. Nicht von ungefähr veranschlagen die meisten ihre Erfolgsquote selbstsicher auf 80 bis 90 Prozent. Und auch die Patienten «wüssten» es. Erfahren es nicht jährlich Millionen am eigenen Leib, nachdem ärztliche Kunst versagt hatte? Doch beide esoterischen Lager irren.
Denn wissenschaftliche Untersuchungen des Phänomens Geistiges Heilen sind durchaus möglich: Selbst wenn wir die daran beteiligten unsichtbaren Energien mit physikalischen Messinstrumenten nie zu fassen bekämen, so können wir doch zumindest ihre Wirkungen erforschen, ebenso die Bedingungen, von denen sie abhängen. Und solche Forschungen sind dringend nötig, aus drei Gründen: Geistiges Heilen sollte auch solche Kranke erreichen, die bis jetzt zweifeln, zögern, ablehnen - und sich deshalb nicht darauf einlassen wollen, obwohl darin ihre vielleicht letzte Chance läge. Vorbehalte der Ärzteschaft müssen ernstgenommen - und so weit wie möglich ausgeräumt werden. Wenn
Geistiges Heilen jemals aus dem okkulten Abseits, aus dem Untergrund esoterischer Subkultur herauskommt und im öffentlichen Gesundheitswesen eine Rolle spielen wird, dann nur in Zusammenarbeit mit Ärzten, nicht gegen sie oder an ihnen vorbei. Bloße Glaubensbekenntnisse und persönliche Erlebnisberichte bringen einen Mediziner mit Hochschulabschluss aber schwerlich ins Grübeln. Er fordert Belege, die Maßstäben genügen, wie er sie auch an andere Therapien anzulegen gelernt hat. Geistiges Heilen
braucht gesicherte empirische Daten, die einen größeren Kreis von Wissenschaftlern stutzig machen und dazu veranlassen, entsprechende Forschungsprojekte zu starten. Wie die meisten Esoteriker, so erwartet auch ein Großteil der heutigen Geistheiler ein «New Age», ein Neues Zeitalter, das die abendländische Kultur irgendwie «transformiert». Viele verkennen dabei jedoch: Solche kulturellen Umbrüche sind ohne eine akademische Vorhut undenkbar, zumindest in den Expertokratien
westlicher Industriegesellschaften. Das Neue Zeitalter wird die Institution Wissenschaft mit Sicherheit nicht abschaffen - es wird entscheidend auf ihr mitberuhen. Deshalb müssen Wissenschaftler dort abgeholt werden, wo sie stehen: auf dem Boden empirischer Forschung. Unlösbar ist diese Aufgabe keineswegs. Denn tatsächlich muss nach bemerkenswerten wissenschaftlichen Belegen für Geistiges Heilen nicht erst noch
gesucht werden - es gibt sie längst, erstaunlich zahlreich, erstaunlich vielfältig und teilweise schon von erstaunlich hoher Qualität. Im folgenden Abschnitt dieser Website stelle ich eine kleine Auswahl von Studien vor: teils solche, an deren Planung und Durchführung ich mitgewirkt habe. (An über 20 Tests und Experimenten mit Geistheilern war ich seit 1994 als Studienleiter, Koordinator, Mitarbeiter oder wissenschaftlicher Beobachter beteiligt.) Teils präsentiere ich Untersuchungen, die
mich darin bestärkt haben, dass das Phänomen Geistheilung aufgeschlossenes Forschungsbemühen verdient und belohnt - in Fernheilen, Band 2, und Das Große Buch vom Geistigen Heilen werden sie näher erläutert.
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