Keine Frage:
Das Internet, in seiner Bedeutung allzu lange unterschätzt, katapultiert uns in atemberaubendem Tempo in ein Neues Zeitalter. Es vernetzt uns zu einem globalen Dorf - zumindest was die Chance betrifft, miteinander zu kommunizieren. Wem es wichtig ist, Informationen zu verbreiten - sei es über Waren, Dienstleistungen oder wissenschaftliche Tatsachen -, der kommt am Web nicht mehr vorbei, wenn er auf kurz oder lang nicht dastehen will wie einer, der im Zeitalter des Telefons noch Brieftauben losschickt.
Enthusiasten feiern das Web-Potential, (a) uns freien, schier grenzenlosen Zugang zu Wissen aller Art zu verschaffen, (b) uns Hunderten von Millionen, vielleicht bald schon Milliarden Menschen in aller Welt mitzuteilen. Doch genau hier wird es gefährlich, auch und gerade in Bezug auf die Themen dieser Homepage. Denn grenzenlos zugänglich und verbreitbar zu sein, sagt nicht das Geringste
über den Wert einer Information aus. Was uns die Suchmaschinen zu Stichworten wie “Reinkarnation”, “geistiges Heilen” und anderem “esoterischem” Stoff auflisten, besteht zu schätzungsweise 90 Prozent aus mehr oder minder ansehnlich verpacktem Datenmüll, der eher verwirrt als
klärt, eher verdunkelt als erhellt - doch um so bedeutsamer erscheint, je professioneller gestaltet er daherkommt. Weil jeder alles ins Netz stellen kann, türmt sich dort ein gigantischer Wust. Wie beim Fernsehen, so überlagert dabei zunehmend die Form den Inhalt. Daß Netz-Infos meist gratis sind, scheint für den Verbraucher gut, auf lange Sicht vergrößert es aber den Schrotthaufen. So fördert das “World Wide Web” den “World Wide Depp”. Und jene Suchmaschine, die
Angebote nach Wahrheit, Begründetheit und Brauchbarkeit zu gewichten versteht, muß erst noch erfunden werden. Wer im “Netz der Netze” beispielsweise nach Geistheilern sucht und fündig wird, ersieht daraus zwar, daß der Anbieter internettechnisch fit ist oder es sich leisten kann, Web-Profis einzuspannen - aber kann er wirklich heilen? Trotzdem führt kein Weg am Netz vorbei. Zumindest für niemandem, dem das Vermitteln
von Informationen an eine möglichst breite Öffentlichkeit am Herzen liegt: kein sozial verantwortlicher Wissenschaftler, kein ernsthafter Publizist. Er muß mitmachen. Wohl oder übel. |