Geistiges Heilen und Mikrophysik - Geistheiler-Effekte unter dem Rastertunnel-Mikroskop: unauffindbar (1994)
Unsensible Atome Zwei Geistheiler versuchten erfolglos, atomare Strukturen zu verändern. Als Materialproben, die von ihnen durch Handauflegen “behandelt” wurden, mittels eines Rastertunnel-Mikroskops analysiert wurden, zeigten sich keinerlei signifikante
Abweichungen vom bekannten Gitterparameter.
Wiederholt haben Geistheiler durch Experimente von sich reden gemacht, in denen es ihnen angeblich gelang, physikalische Eigenschaften von anorganischem Material auf ungeklärte Weise zu verändern. (Siehe zusammenfassend Das große Buch vom geistigen Heilen, Kap. IV: “Geistheilung im (Zerr-)Spiegel der Wissenschaft”, ib. S. 288-291.) So soll es der kanadischen Olga Worrall 1974 im Physikalischen Institut des
Agnes-Scott-College in Georgia gelungen sein, in einer “Nebelkammer” – einem Gerät, das energiereiche Teilchen an den Flüssigkeitströpfchen sichtbar macht, die sich entlang ihrer Bahn bilden – ein seltsames, physikalisch unerklärliches Wellenmuster zu erzeugen – einfach indem sie ihre Hände gegen die Außenwand der Kammer drückte.1 Der russische Heiler Alexander Rasin, ein promovierter Physiker und Chemiker, soll handauflegend die Spektraleigenschaften einer Wasserprobe verändert haben. Den polnischen Geistheiler Jerzy R. ließen Wissenschaftler im Dezember 1982 und im März 1983 im Spektrometrie-Labor des Instituts für organische Chemie an der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau auf verschiedene chemische Substanzen einwirken. Jeweils fünf Minuten vor und nach jeder “Behandlung” wurden NMR-(Nuclear Magnetic Resonance-)Tests durchgeführt, bei denen ein Spektroskop die Kernspinresonanz des Materials maß.2 Dabei ließen sich anscheinend deutliche Spektrumsveränderungen nachweisen – weit außerhalb jedes Meßfehlers, aber auch jedes Zufalls.3 Selbst die Struktur von Kristallen konnte er offenbar willentlich beeinflussen, wie 1986 Versuche in einem Labor der “Psychotronischen Gesellschaft” in Warschau ergeben haben sollen. Dort wurde die Kristallisation von Kupferchlorat gemessen, unmittelbar bevor und nachdem R. auf sie “geistig” einzuwirken versuchte. Sie beschleunigte sich in unerklärlicher Weise.4
Auch dem englischen Heiler Geoffrey B. werden telekinetische Kräfte bescheinigt, die Material meßbar verändern. So soll er, unter wissenschaftlicher Kontrolle, schon einmal Sätze auf eine fabrikneue, versiegelte Tonbandkassette “gedacht” haben, die unterdessen kilometerweit entfernt unter Verschluß gehalten wurde. Beim Abspielen sollen diese Sätze deutlich hörbar gewesen sein.5 Die Entwicklung der Rastertunnelmikroskopie (RTM) im Jahre 1982 durch die späteren Nobelpreisträger Gerd Binnig und Heinrich Rohrer eröffnet neue technische Möglichkeiten, solchen angeblichen Effekten nachzuspüren. Mit ihr können Metall- und Halbleiteroberflächen erstmals atomar aufgelöst werden, indem sie mittels einer atomar scharfen Sondenspitze abgetastet werden.6
Aufnahmen mit dem Rastertunnel-Mikroskop. Oben li
.:Silizium-Oberfläche mit drei parallel verlaufenden Mehrfachstufen in perspektivischer Darstellung. Li. unten: Aufsichtsdarstellung. Oben re.: 3D-Darstellung der RTM-Aufnahme eines
Eisenadsorbats. Unten re.: Silizium-Oberfläche mit Stufe, in deren unmittelbarer Umgebung bevorzugt Moleküle aus der Gasphase adsorbiert sind. | | Geistiges Heilen - Das Große Buch |