Geistiges Heilen und Mikrophysik - Geistheiler-Effekte unter dem Rastertunnel-Mikroskop: unauffindbar (1994), Forts.
Dieser Spur ging ich im Sommer 1994 nach. Zwei Heilern, Jerzy R. und Geoffrey B., legte ich je zwei in
transparenten, versiegelten Plastikkästchen liegende Materialproben vor, nämlich Graphitplättchen, die mir vom Zentrum für Mikrostrukturforschung der Universität Hamburg zur Verfügung gestellt worden waren. (Mehrere der weltweit leistungsfähigsten RT-Mikroskope wurden dort weiterentwickelt.) Beide Proben, so lautete die Anweisung an die Heiler, sollten möglichst immer beisammenbleiben. Nur während der Dauer des Experiments durfte eine Probe – die bloß zur Kontrolle diente – aus
dem Gesichtsfeld des Heilers gerückt werden, während er sich auf die andere Probe konzentrierte. Außerdem wurden die Heiler vorab darauf hingewiesen, dass beim späteren Präparieren der Probe die oberste Schicht zunächst abgetragen wird; nur der Rest kommt unters Mikroskop. Ziel der Heiler musste es also sein, “in die Tiefe” zu wirken. Nachdem sich die Heiler – beide zuversichtlich ob des Ausgangs - auf
den Versuch “eingestimmt” hatten, wurde ein verschlossener Umschlag geöffnet, die beiden Proben entnommen und eine davon vor den Heiler plaziert, während die andere weiter weggerückt wurde. Dem Heiler blieben für die geistige “Einwirkung” maximal 30 Minuten Zeit, wobei es ihm selbst überlassen blieb, den Versuch früher abzubrechen. Anschließend wurden beide Proben wieder zurück in den Umschlag gesteckt, versiegelt und ans Hamburger Forschungszentrum zurückgeschickt.
Von dort kam kurz darauf ein enttäuschender Analysebericht. Von allen Proben – den zwei “geistig beeinflussten” und den zwei unbehandelten – wurden jeweils zwei verschiedene Teile untersucht, wobei der atomare Abstand in der Topographie bestimmt wurde. Es konnte “keine signifikante Abweichung von bekanntem Gitterparameter (2,46 Angström) festgestellt”
werden. Lediglich bei einer der unbehandelten Proben zeigte sich “Überstruktur auf größerer Skala”, was “jedoch für Graphit nicht unüblich” ist. Dieses Ergebnis lässt nur drei Erklärungen zu: Entweder war das verwendete Material ungeeignet für Versuche zur Geistheilung; oder seine atomare Struktur reagierte bloß vorübergehend und zu kurzfristig auf die Einwirkung, um unter den
besonderen Versuchsbedingungen messbare Spuren zu hinterlassen. (Die Analyse fand erst mehrere Tage nach dem Experiment statt.) Oder Geistheiler erzielen ihre Effekte auf andere Weise als über unmittelbare Eingriffe in die Welt der Atome. Anmerkungen 1 R. N. Miller/P.B.Reinhart/A. Kern, “Scientists Register Thought Energy”, in W. Kinnear (Hrsg.): Thought as Energy,
Los Angeles 1975. 2 Atomkerne mit ungerader Ordnungszahl besitzen eine Eigenrotation (“Spin”) sowie ein sie umgebendes Magnetfeld. Diese Kernmomente richten sich gewöhnlich statistisch zufällig aus. In einem von außen einwirkenden Magnetfeld jedoch ordnen sie sich gleichmäßig an, z.B. parallel. Diese “Kernspinresonanz” wurde 1946 entdeckt. 3 Jerzy Rejmer, “A Test to Measure Bioenergetic Influence with the Aid of Spectrometry by Nuclear Magnetic
Resonance”, Proceedings and Abstracts of the 6th International Conference on Psychotronic Research, Zagreb 1986. 4 Christine Mittelbach, “Der Kraft des Heilens auf der Spur”, Esotera 8/1993, S. 66-71, dort S. 68. 5 PSI-Pressedienst 38/1991: “Auf Band gedacht” 6 Prof. Roland Wiesendanger, “Physik in unserer Zeit auf der Nanometerskala”, Physik in unserer Zeit 26. Jg. 1995, Nr. 5, S. 206 ff. | | Geistiges Heilen - Das Große Buch |