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Reinkarnation

Grab Reinkarnation Wiedergeburt Reinkarnationstherapie

Wiedergeburt:
 Wahn oder Wahrheit?

aus Psychologie heute 9/1987;
erweiterte Fassung in Scheinheil und Sinnsuche,
Redaktion Psychologie heute (Hrsg.), Weinheim 1991
.

Zu ihrer frühen Kindheit hat der englische Psychotherapeut Arnall Bloxham die hypnotisierte Frau auf seiner Couch schon zurückgeführt. "Gehen Sie weiter zurück!", weist er Jane Evans an - und stockend, stöhnend, mit gepreßter Stimme schildert die walisische Hausfrau, Jahrgang 1939, ihre eigene Geburt. "Weiter zurück." Jetzt findet sie sich wieder als Embryo in der warmen, engen Geborgenheit des Mutterleibes.

"Noch weiter." Dunkel, Stille, berichtet Jane. Dann "sieht" sie wieder. Im englischen York lebe sie nun, murmelt sie, immer noch in tiefer Trance. Im Jahr 1189. Rebecca heiße sie, ihr Mann sei ein wohlhabender jüdischer Geldverleiher namens Josef.

Im York des ausgehenden 12. Jahrhunderts leben Juden gefährlich: Der religiöse Fanatismus der Christen vor dem Dritten Kreuzzug gipfelte 1190 in antisemitischen Ausschreitungen, bei denen 150 Yorker einen grauenvollen Tod fanden.

Dazu passen "Rebeccas" Erzählungen. Von Anfang an macht sie sich große Sorgen, wie der Judenhaß sie und ihre Familie treffen könnte. Voller Bitterkeit schildert sie zahlreiche Demütigungen und Erniedrigungen, die sie hinnehmen müssen.

Eines Abends dringt bewaffneter Pöbel in das Judenviertel ein, bringt mehrere Bewohner um und steckt Häuser in Brand. Als das Nachbarhaus in Flammen aufgeht, fliehen Rebecca, Josef, die Tochter Rachel und der Sohn. Den Mob dicht auf den Fersen, suchen sie erschöpft und verzweifelt Schutz "in einer christlichen Kirche außerhalb der Stadttore". Den Priester, der sich ihnen entgegenstellt, fesseln sie, verstecken sich "in der Krypta unter dem Altar" und kauern frierend, in Todesfurcht, aneinander.

Sie haben Hunger und Durst. Schließlich gehen Josef und sein Sohn los, um etwas zu essen aufzutreiben. Jetzt mischt sich panische Angst in "Rebeccas" Stimme, denn in ihrem Versteck hören sie und Rachel das Hufeschlagen von Pferden, die immer näher kommen.

Bloxham: "Ihr Mann und Ihr Sohn kommen hoffentlich bald zurück?" Rebecca: "Ja, sie müssen zurückkommen, sie müssen zurückkommen - wir machen uns Sorgen, wir haben Angst. Wir hören die Pferde, wir hören das Gebrüll": "Verbrennt die Juden, verbrennt die Juden, verbrennt die Juden." (Pause) "Wo ist Josef? Warum kommt er nicht wieder, warum kommt er nicht wieder?" (Pause, dann fast schreiend:) "Mein Gott, sie kommen - sie kommen - Rachel weint - weine nicht, weine nicht, weine nicht." (Pause) "Oh, sie sind in die Kirche eingedrungen - der Priester ist losgebunden, ... und sie kommen herunter." (Ihre Stimme überschlägt sich vor Entsetzen:) "Oh nein - nicht Rachel, nicht, nicht Rachel!" (Wälzt sich auf der Liege, schreit, wirft den Kopf wild hin und her.) "Nein, laßt sie los - nicht, nicht - nicht Rachel, nein, nein, nein - nehmt Rachel nicht mit - nein, tut ihr nichts!"

Bloxham (entsetzt): "Sie werden sie doch nicht mitnehmen?" Rebecca (mit vor Schmerz gebrochener Stimme): "Sie haben Rachel mitgenommen - sie haben Rachel mitgenommen..." Bloxham: "Sind Sie unversehrt? Ihnen hat man doch nichts getan?"

Schweigen. Bloxham: "Geht es Ihnen gut? Sie haben Sie verlassen, nicht wahr?" Rebecca: "Dunkel... dunkel."

Als Jane Evans das Behandlungszimmer verläßt, wird sie ohnmächtig.

 

Der "Fall Rebecca" gehört zu den eindrucksvollsten aus einer Sammlung von 400 Tonbandaufzeichnungen, in denen Bloxham 20 Jahre lang festhielt, was ihm Patienten im Verlauf hypnotischer "Regressionen" (lat. regredi = zurückgehen) über vermeintliche "frühere Leben" schilderten. Ähnliche Beobachtungen machten seit den fünfziger Jahren englische und amerikanische Psychologen wie A. Canon, Loring Williams, Edith Fiore, D. Sutphen, Helen Wambach und das Ehepaar Joan Grant und Denys Kelsey: In Trance "zurückgeführt", schildern zahlreiche Klienten in allen Einzelheiten vormalige Existenzen, oft in weit zurückliegenden Zeiten an entfernten Orten, fast immer begleitet von heftigen Gefühlen, dramatischen Verhaltensänderungen und einer vollständigen Identifikation mit dem "einstigen Selbst". Ihre Symptome klingen ab oder verschwinden ganz, sobald sie diese "Erinnerungen" ihrem Wachbewußtsein eingliedern.

Aus diesem Datenschatz schöpft die "Reinkarnationstherapie" ihr Grundtheorem: In psychischen Problemen unseres gegenwärtigen Lebens können frühere Inkarnationen traumatische Spuren hinterlassen haben: insbesondere unbewältigte Extremerfahrungen von schwerer Krankheit und tragischem Verlust, von Kriegsgreueln, Zwang, Gefangenschaft und Folter, vor allem vom eigenen Tod - Erfahrungen, die wir "mitnehmen". Sie lösen sich auf, sobald ihre Wurzeln "retrokognitiv", rückschauend, aufgedeckt und bewußt aufgearbeitet werden. Irrationale Ängste und Schuldgefühle verschwinden, das Selbstvertrauen wächst. Phobien und chronische Schmerzen, Allergien und Übergewicht, Epilepsie und Alkoholismus, vorzeitige Ejakulation, Impotenz und Frigidität sollen so bereits hunderttausendfach erfolgreich behandelt worden sein.

"Bisher fürchtete ich mich vor Wasser", berichtet ein Patient Helen Wambachs, "aber seit ich erlebt habe, wie ich in einem vergangenen Leben ertrunken bin, fürchte ich es nicht mehr." "Ich hatte Angst vor Pferden", bekennt ein anderer, "und wußte nicht, warum. Jetzt, da ich weiß, daß ich in jenem Leben im 18. Jahrhundert von einem Pferd getreten und getötet worden bin, verstehe ich es besser". Edith Fiore schildert den Fall einer frigiden Frau, die an Migräne litt: Im vergangenen Leben war sie mit einem Knüppel angegriffen, auf den Kopf geschlagen und vergewaltigt worden. Ein übergewichtiger Mann mit einer Allergie gegen Hühnerfedern sei im früheren Leben Matrose gewesen; als die Schiffsbesatzung auf einer langen Reise Hunger litt, stahl er ein Huhn, das den Offizieren gehörte, und verspeiste es, wofür er hart bestraft wurde. Sexuelle Unverträglichkeit zwischen zwei Eheleuten "klärte" Sutphen "auf": Jahrhunderte zuvor hatte der Mann dieselbe Frau geschändet und auch ihren Tod verursacht. Die Erfolgschroniken der "Reinkarnationstherapie" füllen inzwischen Regalwände.

In Deutschland verhalf ihr der Münchner Psychotherapeut Thorwald Dethlefsen zum Durchbruch, nachdem ihm im Juni 1968 ein "Schlüsselexperiment" "die Augen öffnete": In Trance fand sich bei ihm ein 25jähriger Ingenieur als ein gewisser Guy Lafarge wieder, der - 1852 geboren - im Elsaß lebte, Gemüse verkaufte und als Stallknecht 1880 starb. Dethlefscns Buch "Das Leben nach dem Leben" (1976), das seitenlang Sitzungsprotokolle Wort für Wort wiedergibt, schaffte sechsstellige Auflagen, zwei Jahre später gefolgt vom Bestseller "Das Erlebnis der Wiedergeburt", das schon im Untertitel Heilung durch Reinkarnation" verheißt.

" Nachahmer fanden sich rasch. "Du kannst in wenigen Sitzungen Deine Probleme an der Wurzel auflösen", verspricht etwa ein "Swami Prabhu Samarpito" aus dem pfälzischen Frankenthal, mit bürgerlichem Namen Gerd Baldauf, promovierter Mediziner, im "Spirituellen Adreßbuch 86/87". "Für diese Therapie brauchst Du nicht an frühere Leben zu glauben. Statt dessen wirst Du dich erinnern. An allen Schmerz, an allen Haß, an alle Schuld, die Du durch Jahrtausende gesammelt hast. Du wirst Dich davon lösen und verabschieden, und es wird Dich nicht mehr als Angst, Depression, Einsamkeit, Erfolglosigkeit, Hoffnungslosigkeit verfolgen."

Was mystische Zirkel einst wie einen geheimen Schatz hüteten, wird seither gesellschaftsfähig. Inzwischen glauben 93 Prozent der Bundesdeutschen, daß es "Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, denen die herkömmlichen Wissenschaften nicht beikommen"; dies fanden Demoskopen der Dortmunder "Gesellschaft für Sozialforschung" ("Forsa"), als sie im April 1986 tausend repräsentativ Ausgewählte über ihre Einstellung zum Übersinnlichen befragten. 45 Prozent wollen schon einmal Erlebnisse gehabt haben, "die sich mit dem Verstand nicht erklären lassen". Gar acht von zehn halten es für "möglich", schon einmal gelebt zu haben - ein gewaltiges Potential, aus dem Okkult-Profis reichlich schöpfen können.

Bei solch massenhafter Neugier durfte das Spektakel der Rückführung unmöglich bloß einer neurotischen Minderheit vorbehalten bleiben. Braucht nicht jeder stets und überall ein wenig Selbstfindung? So bot "esotera", die "Zeitschrift für neue Dimensionen des Bewußtseins" aus dem Freiburger Hermann-Bauer-Verlag, im März 1987 "allen spirituell Interessierten" ein Wochenend-Seminar über "Reinkarnation und Schicksal - Bewußter leben lernen" an: Für DM 345; pro Person mühte sich Baldur Ebertin, "klinischer Psychologe und Heilpraktiker", den "geehrten Lesern und lieben Freunden" im idyllischen Schwarzwaldstädtchen Todtmoos beizubringen, wie "Sie die Freuden, Leiden, Aufgaben und Chancen ihrer Lebensgeschichte erkennen, um das weitere Leben bewußter zu gestalten". Leute wie "du und ich" im Auge, verdienen bundesweit inzwischen schon 800 "Therapeuten" hauptberuflich an der Reisebegleitung wandernder Seelen; wenigstens ebensoviele, vor allem Psychoanalytiker, kassieren für Reinkarnationstherapie nebenbei.

So bietet ein Stuttgarter "Institut für Reinkarnationstherapie", 1977 von der früheren Übersetzerin Ingrid Vallieres gegründet, "geisteswissenschaftlich interessierten Personen" fünftägige "Intensivseminare" an - gegen DM 900; Gebühren; ein spezielles "Reinkarnations-Erfolgs-Kompaktprogramm für Führungskräfte", binnen 10 Tagen in "25 Stunden Einzelberatung" durchgezogen, bringt der cleveren Schwäbin stündlich DM 120; . Nicht minder einfallsreich wendet sich ein "Institut für ganzheitliche Lebensführung" in der Darmstädter Zimmerstraße an "suchende Menschen" überhaupt. Neben "aktiver Lebenshilfe, Alpha-Training, Meditation, Astrologie" sind hier - für DM 280; binnen zwei Tagen, jeweils 10 bis 17.30 Uhr "incl. Pausen" - auch "Rückführungen" einzukaufen, mittels derer "wir uns frei durch Zeit und Raum bewegen". Das sei "keineswegs schwierig", beschwichtigt den Verzagten ein Vordruck: "Jeder kann die Rückführung erlernen und nach einiger Übung sicher anwenden" - durch Selbsthypnose und gelenkte Träume, Meditation und einem Dutzend weiterer Verfahren, Kontakte zu einem "geistigen Führer" eingeschlossen. Jeden Neugierigen überrumpelt das “Institut" auf Anfrage mit einer Liste von nicht weniger als 20

"Vorteilen der Reinkarnationstherapie", die klarmacht, daß uns schlechterdings nichts umtreiben kann, wofür sie nicht nütze wäre: Vergangenheit bewältigen, Zukunft sinnvoller gestalten. Grund und Ursache von Ängsten, Sehnsüchten und Vorlieben erkennen, von Krankheiten und angeborenen Schwächen.

Stand die Reinkarnationstherapie anfänglich weit im Abseits anerkannter Behandlungsmethoden, greifen mittlerweile selbst "klassische" Verfahren sie zögernd auf. Nicht von ungefähr fanden zahlreiche ihrer Vertreter nach psychoanalytischer Vorbildung zu ihr: Patienten eine frühere Existenz nacherleben zu lassen und sich davon eine heilende Wirkung zu versprechen, knüpft scheinbar nahtlos an Freuds Ansatz an, die Wurzel aller psychischen Übel in unaufgearbeitet verdrängte Konflikte früherer Tage zu verlegen und auf die reinigende Kraft ihres Bewußtseins zu setzen. Wie neuerdings Leonard Or, Begründer des "Rebirthing", so hatte der abtrünnige Freudianer Otto Rank schon 1929 die primäre Ursache psychischer Störungen vor Freuds erste konfliktträchtige Phase, die "orale", verlegt: ins "Geburtstrauma", den Schock der plötzlichen, unerfreulichen Trennung vom Mutterleib. Schon suchen Therapeuten die Pränatalphase nach prägenden Urerfahrungen ab. Den Rückwärtsdrang der "Analyse" treibt die Reinkarnationstherapie da nur konsequent auf die Spitze: Hinter" dem Empfängniszeitpunkt dehnt sich für sie ein schier grenzenloses Betätigungsfeld. Zwar hielt Freud selbst den Unsterblichkeitsglauben für einen Mythos - doch zumindest in Carl Gustav Jungs "Individualpsychologie" verästelte sich die analytische Bewegung in eine Richtung, die für eine den physischen Tod überdauernde Seele durchaus Platz fand.

Vor allem aber läßt sie sich mittragen von der humanistischen Bewegung, jener "Dritten Kraft" neben analytischen und behavioristischen Ansätzen, die seit einem halben Jahrhundert von Amerika aus die Psychotherapie weltweit bereichert hat. Uns alle, nicht nur den vermeintlich "Kranken", betrachtet sie als "unvollständige" Wesen, die ihre "Ganzheit" erst noch finden und dazu lernen müssen, ihrem natürlichen Drang nach Wachstum und Selbstverwirklichung nachzugeben. Abraham Maslow, Großvater des "Neuen Humanismus", gilt nicht zufällig zugleich als Mitbegründer der "transpersonalen Bewegung", die vom kalifornischen Therapiezentrum Esalen aus die westliche Welt für fernöstliche Bewußtseinserweiterung auf schließen will. Reinkarnationserlebnisse gelten "Transpersonalisten" als Türöffner zu "höheren" Einsichten. Über die Einheit von Denken und Fühlen, von Verstand und Intuition, von Geist und Körper, Ich und Welt hinaus sollen sie "eins" werden helfen mit früheren Existenzen, letztlich mit dem Kosmos, aus dem jedes inkarnierte Einzel-Ich hervorging und in den es zurückkehren wird.

Dieses Konzept fasziniert mittlerweile Intellektuelle und breite Bevölkerungsschichten gleichermaßen, weil mit ihm anscheinend alles auf einmal zu haben ist: Die Reinkarnationsidee

- gibt ein faszinierendes "letztes" Erkenntnis- und Handlungsziel vor, an dem sich auf der Suche nach Orientierung und Sinn mühelos das ganze Leben ausrichten läßt;

- gewährt eine tröstliche, "jenseitige" Zuflucht, seitdem das krisengeschüttelte, apokalyptische Diesseits so viel an Lebensqualität verloren hat;

- verspricht dem westlichen Kopfmenschen Erlösung von seiner lebensfeindlich verengten Rationalität. "Des wissenschaftlichen Spezialistentums und des Intellektualismus überdrüssig", sah schon C. G. Jung, "will man von Wahrheit hören, die nicht enger macht, sondern weiter, die nicht verdunkelt, sondern erleuchtet, die nicht an einem abläuft wie Wasser, sondern ergreifend bis ins Mark der Knochen dringt"

; - bietet dem Glaubenshungrigen einen Religionsersatz für ein in Ritualen und Dogmen erstarrtes Christentum - sofern sie ihn nicht gar zu einem jahrtausendelang wegtheologisierten Glaubenskern zurückführt, auf jeden Fall zu einem einleuchtenderen: Sind Seelenwanderungen schwerer nachzuvollziehen als "Auferstehungen des Fleisches"?

- trifft sich mit uralter fernöstlicher Weisheit;

- paßt, wie Capras "Wendezeit" und "Das Tao der Physik" nahelegen, womöglich sogar zur "Neuen Physik", die das Universum holistischer und vergeistigter auffaßt, als sich Descartes und Newton träumen ließen.

Kurzum: Die Wiedergeburtslehre verspricht, der Glaubenskern einer "postmaterialistischen Gesellschaft" zu werden, eine kulturübergreifende Einheitsreligion, die irgendwie alles mit allem in Einklang bringt: Religion und Wissenschaft, Mystik und Aufklärung, Ost und West, gerade noch rechtzeitig zum Aufbruch ins "New Age". Einen "Wendepunkt in der Geschichte der Merischheit" nannte Nietzsche "die Lehre von der Wiedergeburt" - eine Aussicht, die fasziniert.

Und je eingehender sich die akademische Psychologie mit ihren Evidenzen, Methoden und Erklärungen befaßt, desto nachhaltiger wird ihr Fach davon berührt werden. Liegt in

Rückführungen" nur ein Funken Wahrheit, so folgt daraus "

Atemberaubendes für gängige Theorien über das menschliche Gedächtnis, über grundlegende Emotionen, Motivationen und ihre Ursprünge; für die Intelligenzforschung; für die Anlage-/ Umwelt-Kontroverse, wie überhaupt für alle Bereiche der Entwicklungspsychologie; für Psychiatrie und Psychosomatik.

Hemmschwellen baut vorerst das Problem der Verifikation auf: Wie beweist man, was "Zurückgeführte" behaupten? Hartgesottene Empiristen fordern zu Recht klare Kriterien, nach denen sich eine echte, aber tief verschüttete Erinnerung von einem zurechtphantasierten Pseudo-Erlebnis eindeutig und überprüfbar unterscheidet. Doch steht von vornherein fest, daß Reinkarnationsgläubige hier kneifen müssen?

Anfangs setzten sie fast ausschließlich auf Enthüllungen in Trance - und tragen schwer an Freuds Erblast. Freud selbst hatte zeitweilig auf Hypnose als "Königsweg" vertraut, um an verdrängte Kindheitserlebnisse seiner Patienten heranzukommen. Warum, fragen Reinkarnationstherapeuten, schreiten wir auf der Zeitachse nicht einfach unbegrenzt weiter rückwärts, statt bei unbewältigten Traumata des jetzigen Lebens stehenzubleiben? Doch dieselben beiden Hauptgründe, aus denen sich Freud schließlich von der Hypnose abwandte, rücken die Reinkarnationstherapie bis heute ins Zwielicht:

1. Das Suggestionsproblem. In Trance verengt sich das Bewußtseinsfeld derart, daß nur ein einziger Kontakt zur Außenwelt uneingeschränkt erhalten bleibt: der "Rapport" zum Hypnotiseur, dem äußerste Aufmerksamkeit geschenkt wird, während zugleich jede kritische Distanz ihm gegenüber verschwindet. Dieser Zustand macht für Eingebungen, gezielte wie unbeabsichtigte, besonders empfänglich.

2. Menschen in Trance sind nicht nur verführbar, sie fabulieren - so bestechend "logisch", detailliert und von heftigen Empfindungen, Eindrücken und Gefühlen begleitet, daß sie (und Augenzeugen) felsenfest an die Realität ihrer Kopfgeburten glauben. So berichten Hypnotisierte im Verlauf von "Altersregressionen" ebenso überzeugt über nachweislich frei erfundene wie über tatsächliche Begebenheiten aus frühen Kindheitstagen; nicht minder bereitwillig erteilen sie Auskunft über Erlebnisse aus dem Jahr 2000 oder auf anderen Planeten, in Himmel und Hölle. Auf Geheiß verwandeln sie sich in Jesus oder Napoleon, Helmut Kohl oder Marilyn Monroe. Denn Hypnose enthemmt die Phantasie: In Trance werden Vorstellungsbilder lebhafter und nehmen die Eindrücklichkeit von gespeicherten Wahrnehmungen an. Motive, Ängste, Erklärungsbedürfnisse, Vorurteile, Erwartungen und Vorwissen schaffen sich "passende" Eindrücke. Pseudo-Erinnerungen, die daraus entstehen, hält der Hypnotisierte fortan unbeirrbar für echt. Entsprechend glaubwürdig kann er sie schildern. Hat nicht jeder von uns in Schulen, Museen, aus Büchern und Filmen genug darüber aufgenommen, wie Menschen einst lebten, um sich eine ferne fiktive Vergangenheit auszumalen?

Ebenso wie Traumbilder erfüllen auch hypnotische Eindrücke außerdem uneingestandene Wünsche und Sehnsüchte. "Ein Aspekt dabei ist Ich-Befriedigung, warnt Arthur Hastings im "Newsletter" des Britischen Verbands für Transpersonale Psychologie. "Zu erfahren, daß man einmal eine Prinzessin in Ägypten war, kann natürlich faszinieren, dem Eigenimage etwas Würze geben oder bestätigen, daß jedes Leben eine besondere Bedeutung hat." Milan Ryzl, der aus der CSSR emigrierte Parapsychologe aus San Jose (Kalifornien), tut Wiedergeburtserlebnisse deshalb als "normale, wenn auch bizarre Äußerungen der menschlichen Psyche" ab.

Viele Hypnotherapeuten mühen sich, aus der Beweisnot eine Tugend zu machen - und flüchten in Pragmatismus. Auf die Tatsachen komme es nicht weiter an, fanden die einen Hauptsache, der feste Glaube an sie helfe und heile. Peter Blythe etwa, Berufshypnotiseur aus dem englischen Torquay in Devon, meint in seinem Buch "Hypnotism, its Power and Practice" (London 1971) lapidar: "Meine Skepsis gegenüber hypnotischer Wiedergeburtsregression bedeutet nicht, daß sie nicht brauchbar ist, um Einstellungen bewußt zu machen, die der Patient zwanghaft unterdrückt." Was er schildert, "mag stimmen oder auch nicht, was weiß ich". Auch falsche Überzeugungen wirken bisweilen positiv, stimmt Ryzl zu: Denn oft taugen sie "als psychologische Krücke", "wie das Placebo in der Medizin". Also verabreichen? Ich bin kein Vampir, selbst wenn die Unterstellung, ich sei einer, mich künftig davon abbrächte, beim Anblick von Blut wollüstig zu erschaudern. Ein Heilerfolg, der Lügen braucht, hält selten länger, als sie auffliegen. Überhaupt: Kann eine Therapie seriös sein, die vorsätzlich mit Mythen kuriert? Hilft sie kritischeren Patienten, die sich mit möglicherweise fiktiven, eingebildeten Ursachen als Diagnose nicht zufriedengeben - und es ganz genau wissen wollen?

Andere schlossen kurzerhand: Wahr ist, was nützt. Wiedergeburt müsse eine Tatsache sein, weil der feste Glaube an sie seelisch Kranke kuriere. "Das Nachlassen der Symptome" reiche ihr allein schon als "ein fast schlüssiger Beweis" für die Reinkarnation, schreibt Edith Fiore in "You Have Been Before". Eine atemberaubende Logik: So als müßte es das Sandmännchen geben, weil der feste Glaube an es unseren Kleinen einschlafen hilft.

Skeptiker beeindrucken die dokumentierten Fälle von Reinkarnationserlebnissen wenig. Sie rechnen mit der Möglichkeit von

1. Täuschung: Führt die Aussicht auf Geld, Publizität und Prestige einen Therapeuten nicht arg in Versuchung, den Verlauf seiner "Regressionen" zu schönen? Verschweigt ein Patient, daß er sich eingehend über die Epoche kundig gemacht hat, die er dem Therapeuten ausmalt?

Persönlichen Begegnungen mit erfolgreichen Reinkarnationstherapeuten hält ein pauschaler Betrugsverdacht allerdings nicht stand. Und oftmals existieren schlicht keine historischen Quellen, die ihnen oder ihren Patienten zugänglich gewesen wären; erst mühsame Recherchen bringen sie nachträglich ans Tageslicht. Für Tausende von Verstorbenen aus allen Epochen detailgetreue Biographien aus dem Stegreif zurechtzuspinnen, würde selbst einen Geschichtsprofessor hoffnungslos überfordern.

2. Kryptomnesie: Verarbeiten "Zurückgeführte" nicht einfach Informationen, die sie durchaus in diesem Leben aufgenommen, deren Herkunft sie inzwischen aber vergessen haben? Mit solchen "Kryptomnesien" (gr. "krypto-": geheim, verborgen; "mneme": Gedächtnis) kämpfen wir Tag für Tag. Daß sie Wiedergeburtserlebnisse erzeugen können, fand der amerikanische Psychiater Edwin S. Zolik schon 1956 (Journal of Clinical Psychology 14/1958). Hypnotisch "zurückversetzt", fand sich eine seiner Versuchspersonen im Jahr 1875 als ein gewisser Dick Wonchalk wieder, der ohne Freunde allein am Fluß lebte, mit einem Kleinkalibergewehr jagte und gelegentlich, wenn es kalt war, in Kneipen saß. In seiner "früheren Existenz" starb er 1876, 26jährig, nachdem er zuvor einen Monat lang schwer krank gewesen war und sich niemand um ihn gekümmert hatte.

Sorgfältig recherchierte Zolik, daß diese Angaben tatsächlich aus einem Film stammten, den der "Rückgeführte" gesehen hatte. "Die Misere der Hauptperson des Films", die ihre Eltern bei einem Überfall von Indianern verloren hatte, "führte zu einer starken emotionalen Identifizierung". Denn Zoliks Proband hatte sich selber seit seiner Kindheit von seinen Eltern isoliert gefühlt; seither quälten ihn Ängste, "allein zu sein, von den Menschen nicht akzeptiert" und "irgendwie vergessen" zu werden. Die Reinkarnationsphantasie setzte er als Mittel ein, um darzustellen, wie er sein jetziges Leben empfand.

Daß solche "Quellenamnesien" gelegentlich vorkommen beweist freilich noch lange nicht, daß sie stets beteiligt sind. Für die meisten "Regressionserlebnisse" existieren überhaupt keine Quellen - oder sie waren dem "Rückgeführten" nachweislich zeitlebens unzugänglich.

3. Entsteigen "frühere Leben" vielleicht einer genetischen Erinnerung: einem "Generationengedächtnis", das irgendwie im Erbgut speichert, was Ahnen erleben, und auf ihre Nachkommen überträgt, die sie dann mit eigenen Erlebnissen verwechseln? Im genetischen Code weitergegeben werden aber nie Lerninhalte, sondern immer nur Lernpotenzen, offene Programme der Informationsverarbeitung.

4. Außersinnliche Wahrnehmung (ASW): Angebliche Reinkarnationserlebnisse, mutmaßen Parapsychologen wie Ryzl, "lassen sich viel leichter mit ASW als durch Wiedergeburt erklären". Zapft der "Rückgeführte" vielleicht per Telepathie den Wissensschatz des Therapeuten oder anderer Mitmenschen an? Verschafft er sich hellseherisch Zugang zu historischen Quellen, vielleicht sogar zu irgendeinem rätselhaften "Äther", in dem alles, was jemals geschieht, unauslöschlich seinen unverwechselbaren Abdruck hinterläßt? Sieht er womöglich "präkognitiv" künftige Entdeckungen über Schicksale Verstorbener voraus? Oder gelingen ihm unmittelbare Retrokognitionen, Rückschauen, in die Vergangenheit? ASW mag in seltenen Fällen mitspielen, bei anderen klingt sie schlicht an den Haaren herbeigezogen. Sie allein erklärt nicht, warum sich ein Mensch gerade mit dieser Person identifiziert, warum so intensiv, warum derart dauerhaft. Ebenso im Dunkeln läßt ASW, warum "Rückgeführte" biographische Details in einem Muster verarbeiten, das für die verstorbene Persönlichkeit charakteristisch war. Vor allem bringt sie, ad hoc, eine ansonsten nirgendwo manifeste, geradezu phantastische PSIFähigkeit ins Spiel, die ihrerseits mindestens ebenso erklärungsbedürftig wäre wie "Rückerinnerung" selbst. Ein Wunder, fand selbst der englische Empirist David Hume, sollten wir spätestens dann "als eines gelten lassen, wenn die Tatsache, daß es keines war, noch viel wunderbarer wäre."

 

Reinkarnationisten" mangelt es weniger an überzeugenden, hinlänglich abgesicherten Evidenzen als an einer einleuchtenden Theorie. Mit krausen, unausgegorenen Deutungsversuchen geben sie selbst der Lächerlichkeit preis, was sie an Fakten vorzuweisen haben. Doch diese mißliche Lage hat, angesichts von "Anomalien", bisher noch vor jedem Paradigmenwechsel in der Forschungsgeschichte bestanden, wie der Wissenschaftshistoriker Thomas S. Kuhn an Beispielen aus Physik, Chemie und Astronomie nachweist.

Das Problem der psychophysischen Abhängigkeit: Ist Bewußtsein nicht untrennbar an Hirntätigkeit gebunden - und erlischt mit dieser? Immerhin: Der "Funktionalismus", wie ihn Putnam, Fodor und Dennett seit den sechziger Jahren in der philosophischen Psychologie verankert haben, widerlegt nicht etwa, er plausibilisiert geradezu, wie sich Gefühle, Gedanken und andere geistige Funktionen "entkörperlichen" könnten. Als "Hardware", die psychologische Eigenschaften "trägt", eignet sich grundsätzlich jede Struktur, die dem Gehirn funktional gleichwertig ("äquivalent") ist, sei es ein Mikrochip oder die fremdartige Biochemie außerirdischer Intelligenz. Warum also nicht auch eine Struktur, die sich lediglich zeitweilig mit dem Gehirn assozüert, um sich spätestens im Augenblick des Todes von ihm zu lösen? Warum nicht dieselbe Struktur, die Geistheiler behandeln, Akupunkteure anstechen, Aurasichtige "sehen" und Spukgeschädigte  fürchten?

Das Problem der Lernübertragung: Falls wir wirklich traumatische Erlebnisse aus früheren Existenzen mitnehmen - warum gelingt uns dies nicht auch mit Fähigkeiten und Fertigkeiten? Wieso müssen wir alle nochmals von vorne anfangen - wo die Kette der Wiedergeburten doch angeblich auf stetige Reifung durch Lernen hin angelegt sein soll? Was hätten wir aus einstigen Inkarnationen nicht alles in spätere hinüberzuretten gehabt: die Lebenserfahrungen, Einstellungen und Werthaltungen eines mehrfachen Altersweisen; den Sprach- und Wissensschatz vieler Generationen und Kulturen; logisch-mathematische Fähigkeiten, handwerkliches Geschick, künstlerische Begabungen. Müßten heutige "Geister", auf lange Sicht zum "Fortschreiten" gezwungen, nicht schon insgesamt moralischer und idealistischer geworden sein als vor tausend Jahren? Und wenn gute Taten in früheren Leben damit "belohnt" werden, auf bequemeren Stufen wiedergeboren zu werden: Stünde die Aristokratie dann geistig "höher" als die Polis, stünden Reiche und Mächtige höher als Arme und Schwache? Damit hängt zusammen:

Das Problem der Zugänglichkeit: Wenn wir unentwegt reinkarnieren müssen, um zu lernen - wieso kommen wir an das Gelernte dann nicht einfacher heran, um damit Sinnvolles anzufangen? Was hätten wir davon, Erfahrungen zu sammeln, die unserem Bewußtsein gewöhnlich völlig entzogen sind.
Das sei von der Schöpfungsweise ausgedacht, wissen Eingeweihte. "Die Erinnerung meiner vorigen Zustände", erklärte der Aufklärungsdichter Gotthold Ephraim Lessing, überzeugter Verfechter der Wiedergeburtslehre, vor 200 Jahren, "würde mir nur einen schlechten Gebrauch des gegenwärtigen zu machen erlauben." Wie konnte er da so sicher sein?

Das Problem der kosmischen Evolution: Wo kommen die wandernden Seelen her? Wo waren sie, ehe sich im Universum Körper entwickelten, in die sie schlüpfen konnten? Entließ sie "das Eine", "der kosmische Geist" aus sich? Wie und wozu machte er das, und woher kommt er? Daß Physiker, wenn sie über die Anfänge des Universums spekulieren, auch keine bessere Figur abgeben, ist der kritischen Vernunft nur ein schwacher Trost.

 

Probleme dieser Art verschaffen dem akademischen Forschungsbetrieb leichte Alibis, über widerspenstige Fakten hohnlächelnd hinwegzugehen - Fakten, die man ignorieren kann wie Kardinal Bellarmin einst Galileis Fernrohr, aber schwerlich wegdiskutieren. Denn längst stützt sich die Wiedergeburtstheorie nicht mehr ausschließlich auf umstrittene Hypno-Regressionen einzelner Patienten. Sie zapft neue Datenquellen an.

Einen Meilenstein der Reinkarnationsforschung setzte Helen S. Wambach, gebürtige Chicagoerin, die bis 1966 als klinische Psychologin am Monmouth Medical Center in Long Branch, New Jersey, arbeitete. Ein persönliches Rückerinnerungs-Erlebnis war Anstoß für ihre Forschung. Sie wollte individuelle Rückführungen allerdings nicht als Beweis für die

Wiedergeburt gelten lassen: "Mit einem Einzelfall läßt sich nicht nachweisen, daß wir alle schon einmal gelebt haben." Sie suche nach statistischen Belegen. Dazu benötigte sie umfangreiche Stichproben und begann deshalb, mit Gruppen zu experimentieren. Sie hypnotisierte die Gruppenmitglieder gleichzeitig und versetzte sie dann zurück, bei jeder Arbeitssitzung viermal, jeweils mit anderen Regressionszielen. Dabei wandte sie zwei Grundtechniken an, eine zeitliche und eine geographische. Entweder bot sie den Hypnotisierten verschiedene geschichtliche Epochen an, worauf sie diejenige zu wählen hatten, bei der sich die lebhaftesten Eindrücke einstellten; oder sie forderte sie auf, sich eine Erdkarte vorzustellen, und wies sie an, zu demjenigen Ort zu "gehen", zu dem sie sich am stärksten hingezogen fühlten. Im Anschluß an die Sitzungen ließ Wambach ihre Versuchspersonen einen umfangreichen Fragebogen ausfüllen, der systematisch Lebensumstände, Landschaft, Klima, Kleidung, Wohn- und Eßgewohnheiten, Gebrauchsgegenstände, Architektur, Geschlecht und Rasse erhob. Im Lauf von zehn Jahren sammelte Wambach so 1088 detaillierte Schilderungen angeblicher "früherer Leben".

Als sie das gewaltige Datenmaterial auswertete und minutiös mit historischem Quellenmaterial verglich, erlebte sie eine Überraschung nach der anderen.

1. Falls "Rückgeführte" wirklich bloß Vorwissen verwerten, müßten ihre Berichte immer wieder Lücken und Anachronismen aufweisen. Tatsächlich fand Wambach unter 1100 Fragebögen "nur 11, die eindeutige Unstimmigkeiten enthielten".

2. An Abweichungen von historischen Tatsachen müßten deutliche Unterschiede auffallen: Je unerforschter, je publizistisch unaufgearbeiteter eine Epoche ist, desto weniger Vorwissen könnten die Versuchspersonen über sie gesammelt haben; entsprechend häufiger sollten Fehler auftreten. Das war nicht der Fall. Ob 2000 v. Chr. im Kaukasus oder um 1900 in Chicago: Die "Rückerinnerungen" fielen durchweg gleich ausführlich und genau aus.

3. Wenn Hunderte von Menschen an den gleichen Ort oder in die gleiche Zeit versetzt werden, müßten ihre "Erlebnisberichte" mehr oder minder erheblich voneinander abweichen: Keine zwei Personen dürften sich exakt dieselben Lebensumstände bis ins Detail zurückphantasieren können - und das auch noch in Übereinstimmung mit den historischen Tatsachen. Wambach fand jedoch verblüffende Übereinstimmungen. So beschrieben 21 Personen, die zwischen 500 v. Chr. und 25 n. Chr. am Mittelmeer gelebt haben wollten, ausnahmslos dasselbe eigenartige Zahlungsmittel: eine dunkelgraue, quadratisch geformte Münze mit einem Loch in der Mitte, die an den Ecken wie mit einem Hammer abgerundet war.

4. Wären Reinkarnationserlebnisse als bloße "Wunscherfüllungen" abzutun, dann müßten das frühere Selbst bedeutend und seine Lebensumstände annehmlich gewesen sein. Doch Wambach fand, "daß unter den Betroffenen kaum jemand war, der etwas darstellte. Der Gegensatz zum relativen Luxus und der Freiheit ihres gegenwärtigen Daseins war drastisch." Die meisten erzählten von einem kärglichen Leben als einfache Bauern, oft in schwerster Not, die sich unablässig abrackerten, sich dürftig ernährten, Krankheiten und obrigkeitlicher Willkür wehrlos ausgeliefert waren. Vor begrenztem Horizont vollzog sich ihr Alltag in eintöniger Langeweile innerhalb kleiner Gemeinschaften und ohne große Bewegungsfreiheit.

5. Die Lebensverhältnisse, in denen sich Zurückgeführte wiederfanden, entsprachen verblüffend exakt, auf Prozentc genau, den Statistiken über die soziale Klasseneinteilung der jeweiligen Epoche.

6. Erhebungen unter Nordamerikanern ergaben immer wieder, daß die meisten, wenn sie frei wählen könnten, am liebsten weiß und ein Mann wären. Sollten "Rückerinnerungen" lediglich unerfüllte Sehnsüchte befriedigen, so stünde zu erwarten, daß entsprechende Präexistenzen deutlich überwiegen. Dem war nicht so. Rasse und Geschlecht ordneten sich Wambachs Versuchspersonen verblüffenderweise in einem Verhältnis zu, das nahezu exakt der tatsächlichen Bevölkerungsstruktur der betreffenden Zeit entsprach.

7. Demographen schätzen, daß sich die Weltbevölkerung zwischen dem ersten nachchristlichen Jahrhundert und 1500 und dann nochmals bis zum 19. Jahrhundert verdoppelte; bis heute hat sie sich vervierfacht. Die angeblichen "Wiedergeburten" lagen statistisch genau in diesem Trend. Wenn Wambachs Testpersonen wählten, in verschiedene Epochen hineingeboren zu werden, so taten sie das mit einer Häufigkeit, die sich analog zu den geschätzten Bevölkerungsgrößen jener Zeit verhielt.
Könnte das nicht einfach daran liegen, daß wir um so mehr über eine Periode wissen, je näher sie uns zeitlich liegt - daher die Tendenz, in zunehmender Nähe zum 20. Jahrhundert wiederzuerwachen"? Dies müßte sich aber auch in zunehmend genaueren und korrekteren Berichten widerspiegeln was nicht geschah. Außerdem sollte ein entsprechender "Entfernungsfaktor" auch räumlich wirksam sein: Je weiter weg von unserem Land, unserem Kulturkreis eine frühere Existenz gelebt wurde, desto unstimmiger, lückenhafter und verschwommener hätten die Schilderungen auszufallen. Auch das traf nicht zu. "Die Theorie von der Reinkarnation", schließt Wambach daraus, "ist eine sehr brauchbare Hypothese".

Noch brauchbarer wäre sie, wenn ihre empirische Basis nicht nur aus hypnotisch beigebrachten Daten bestünde; der Verdacht, "Rückerinnerungen" seien am Ende doch nur Artefakte einer in Trance entfesselten, Angelerntes verarbeitenden Phantasie, verstummt andernfalls kaum. Bahnbrechendes hat hierzu Ian Stevenson beigetragen, Professor für Psychiatrie an der Universität von Virginia in Charlottesville. Seit Ende der fünfziger Jahre hat Stevenson an die 1700 Fälle von bestätigten "Erinnerungen" an frühere Leben gesammelt - aus Indien, Thailand, Burma und Ceylon, den Indianergebieten Alaskas, Brasilien, der Türkei, Syrien und dem Libanon - und mit geradezu kriminalistischer Akribie überprüft; 20 der überzeugendsten Fälle dokumentierte er 1966 ausführlich. Fast ausnahmslos handelt es sich dabei um Kinder, die sich ”zurückerinnerten", sobald sie zu sprechen anfingen. Durchschnittlich sieben Jahre lang identifizierten sie sich mit einem Verstorbenen, bis die Erinnerungen immer schwächer wurden und schließlich völlig verschwanden.

Stevensons wohl eindrücklichste Fallgeschichte beginnt mit einem bestialischen Kindermord: Am 19. Januar 1951 wird Munna Prasad, der sechsjährige Sohn des Friseurs Jageshwar aus dem Distrikt Chhipatti der indischen Stadt Kanauj, von zwei Nachbarn fortgelockt; mit einem Rasiermesser schneiden sie dem Jungen die Kehle durch, enthaupten die Leiche und vergraben Kopf und Rumpf an verschiedenen Stellen.

Sechs Monate später wird in einem anderen Distrikt von Kanauj ein Junge namens Ravi Shankar geboren, der vom zweiten Lebensjahr an seinen Eltern Rätsel aufgibt: Hartnäkkig behauptet er, sein "richtiger" Vater sei ein gewisser Jageshwar, schildert Einzelheiten "seiner", Munnas Ermordung nennt Mörder, Tatort und Umstände seines Todes. "Ravi identifizierte sich vollkommen mit Munna", berichtete Stevenson, "und kannte Munnas Lebensverhältnisse bis ins Kleinste. Wiederholt fragt er nach dem Spielzeug Munnas, das im Haus seines früheren Lebens liege, ... und wollte dorthin gebracht werden. . .. Er beklagte, daß das Haus, in dem er jetzt wohnte, nicht ,sein Haus` sei." Als die beiden Familien erstmals zusammengeführt wurden, erkennt Ravi Eltern und Verwandte, Straßen und Häuser, Zimmer und persönliche Gegenstände sofort wieder. (Wer dahinter Betrug oder geheime Absprachen wittert, sollte Stevenson im Original lesen.)

Darüber hinaus fiel an Ravi etwas auf, was für Stevenson erst recht "eine Wiedergeburt nahelegt" : eigenartige angeborene Entstellungen oder Muttermale. Ravi kam mit einem seltsamen länglichen Mal am Hals zur Welt, das - wie ein amerikanischer Arzt 1964 bei einer Untersuchung festhielt- "ganz wie eine alte Narbe einer verheilten Schnittwunde aussieht". (Ravi selbst beteuerte, es rühre von "seiner" Ermordung her.) In mindestens 200 weiteren Fällen fand Stevenson ähnliche Körpermale an Stellen, wo "Kugeln oder Stichwaffen in früheren Leben tödlich verwundeten": Auffällig größer als normale Sommersprossen oder Leberflecken, ähneln sie Narben verheilter Verletzungen.

Ein rein psychosomatisches Phänomen? Die Kirchengeschichte kennt 500 Fälle von "Stigmatisierungen", in denen bei tiefreligiösen Menschen die Wundmale Jesu auftreten, gelegentlich blutend; bei Franz von Assisi simulierten schwärzliche Hautknoten sogar die Kreuznägel. Auch mittels Hypnose konnten schon Stigmata hervorgerufen werden; Brandblasen etwa. In Stevensons Fällen allerdings waren die Male längst vorhanden, ehe eine "Rückerinnerung" einsetzte, die dazu paßte; "herbeigewünscht" war keines davon.

Außerdem gehen die "Erinnerungen" vereinzelt mit Fähigkeiten einher, die der Betreffende unmöglich in diesem Leben erworben haben kann. Dazu zählt Xenoglossie, die Fähigkeit, fließend in einer fremden, zeitlebens nie gelernten Sprache zu sprechen. So schilderte die 37jährige Hausfrau "T.E." aus Philadelphia ihrem Arzt im Verlauf von Regressionsexperimenten, wie sie im 17. Jahrhundert als einfacher Bauer "Jensen" im Südwesten Schwedens lebte - in einem archaischen, längst ausgestorbenen schwedischen Dialekt, den Linguisten als "perfekt beherrscht" bezeichneten, nachdem sie die Tonbandprotokolle analysiert hatten. Vorsicht ist auch hier am Platze. Mitte der fünfziger Jahre machte in den USA ein patient Schlagzeilen, der in Trance brillant "Oscan" von sich gab - eine Sprache, die vor Jahrtausenden in Westitalien verbreitet war, ehe Latein sie verdrängte. Erst Hypnose lüftete das Geheimnis: Vor Jahren hatte der Betreffende in einer Bibliothek neben einem Herrn gesessen, der im "Fluch der Vibia" las, einem Oscanischen Schriftstück aus dem fünften Jahrhundert; ein kurzer Blick hatte offenbar genügt, sich diese Seite einzuprägen - denn sie war es, die der Patient Wort für Wort reproduzierte.

Doch nicht immer lassen sich erstaunliche Fähigkeiten so leicht "enttarnen": Da beherrschen "Rückgeführte" bisweilen plötzlich Tänze, Rituale oder hochkomplexe handwerkliche Bewegungsabläufe, die ihnen niemand vorführen oder beibringen konnte, weil sie seit Jahrhunderten ausgestorben sind. Erklärt Reinkarnation womöglich auch, woran sich Entwicklungspsychologen nach wie vor die Zähne ausbeißen: das Phänomen der "Wunderkinder", die in frühen Jahren durch ungewöhnliche Gedächtnisleistungen, künstlerische Fähigkeiten, logisch-mathematische oder sprachliche Begabungen auffallen?

Mit 11 Jahren schloß der französische Philosoph und Mathematiker Blaise Pascal seine erste Forschungsarbeit über Akustik ab. Mit 14 erkämpfte sich Bobby Fischer die US-Schachmeisterschaft. (Er hält sich für eine Wiedergeburt des kubanischen Schachweltmeisters Capablanca.) Schon als Fünfjähriger blamierte Samuel Reshevsky in einer Simultanpartie drei der besten Schachspieler Europas. Mit sieben erreichte der Geigenvirtuose Yehudi Menuhin bereits Konzertreife; Mozart gab mit fünf Jahren schon Konzerte und komponierte. "Frühvollendete?" fragt sich der Kaufbeurer Studiendirektor Werner Trautmann. "Oder Spätvollendete, die unter dem Zwang der Reinkarnation standen, um eine durch den Tod unterbrochene Entwicklung abzuschließen?"

Weitere Hinweise enthalten manche Déjà-vu-Erlebnisse (frz.: "schon gesehen"). In einer neuen Situation, einer bisher unbekannten Umgebung das starke Gefühl zu haben: "Das hab' ich schon einmal erlebt!", läßt sich meistens, aber nicht immer, als Gedächtnistäuschung oder Verwechslung mit vertrautem Ähnlichem abtun. Denn gelegentlich geht es mit der rätselhaften Fähigkeit einher, sich an dem vermeintlich fremden Ort sicher auszukennen und weitere Einzelheiten zutreffend vorauszusagen.

Das Lehrgebäude der Reinkarnationstheorie stützt zusätzlich ein indirektes Argument, das in fünf Schritten die fünf tragenden Säulen stützt, auf denen es steht. Der Ertrag von einem Jahrhundert parapsychologischer Forschung fließt darin ein:

1. Menschen weisen Fähigkeiten auf, die sie nicht haben könnten, wenn das Bild stimmz, das Biologie, Chemie und Physik gegenwärtig von ihnen zeichnen. Kein Teil des menschlichen Körpers scheint in der Lage, diese Fähigkeiten zu realisieren, insbesondere nicht das Gehirn. Das legt den Schluf3 auf einen anderen, heute noch unbekannten Träger nahe. Fälle von Außersinnlicher Wahrnehmung sind mittlerweile ebenso sauber dokumentiert und experimentell erhärtet wie "Telekinese", die Fähigkeit, ohne Einsatz des eigenen Körpers willentlich verändernd in die Umgebung einzugreifen: Objekte zu bewegen, zu verformen oder gar zu teleportieren, schweben zu lassen, in andere Aggregatzustände überzuführen, auftreten und wieder verschwinden zu lassen; im weitesten Sinn gehört auch "Geistheilen" dazu.

2. Dieses unkörperliche Selbst scheint nicht unbedingt an den Körpergebunden. Dafür sprechen "OBE-Phänomene", "Out-of-the-Body-Experiences": Personen schildern Wahrnehmungen, die sie unmöglich hätten machen können, wenn sie sich dort aufgehalten hätten, wo sich ihr Körper befand.

3. Insbesondere im Augenblick des Todes kann sich dieses Selbst offenbar vom Körper lösen, statt mit ihm abzusterben. Entsprechende "Visionen auf dem Totenbett" und Berichte Reanimierter sowie rätselhafte Erscheinungen soeben Verstorbener hat die "Thanatologie" vom Ruch des Aberglaubens befreit.

4. Ein entkörperlichtes Selbst kann offenbar weiterexistieren. Wenige überzeugende Medien demonstrieren unter strengen experimentellen Bedingungen Fähigkeiten, die schwerlich anders als durch "Jenseitskontakte" zu erklären sind. Merkwürdige Botschaften von Stimmen Verstorbener auf nachweislich leeren Tonbändern, Spukphänomene und Erscheinungen Toter haben sich nicht immer als Sinnestäuschung, Halluzination oder Betrug abtun lassen.

5. Ein solches Selbst scheint fähig, sich mit einem neuen Körper zu verbinden. Unabhängig von "Rückerinnerungen" sprechen dafür etliche dramatische Fälle von "Besessenheit", die auch "aufgeklärte" Psychiater ins Grübeln bringen - Fälle, die sich Diagnosen wie "Schizophrenie", "Fugue" und "multiple Persönlichkeit" hartnäckig widersetzen. Denn sie gehen einher mit der Übernahme der charakteristischen Vorlieben, mimischen und stimmlichen Eigenheiten, Einstellungen, Fähigkeiten und vor allem der persönlichen Kenntnisse und Erlebnisse eines Verstorbenen, zu dem der "Besessene" nie Kontakt hatte. Handelt es sich dabei vielleicht um Sonderfälle von "Inkarnationen": Ein Geist bemächtigt sich eines menschlichen Körpers, den bereits ein anderer besetzt hatte?

 

Argumente dieser Art wecken allerdings rasch überzogene Erwartungen an eine Reinkarnationstherapie - und machen blind gegen etliche Risiken.

Wie einst Encounter und Selbsterfahrung, so verkommen auch "Rückführungen" rasch zur Psychomode, mit der sich gelangweilte Großstadtneurotiker zeitweilig ein paar prickelnd neue feelings verschaffen. Was ihnen illustre Psycho-Zirkel, Ein-Mann-"Institute" und selbsternannte "Therapeuten" reißerisch schon in Stadtmagazinen und Anzeigenblättern schmackhaft machen, zielt ganz darauf ab: Geboten wird, gegen schnelle Mark, der bequeme Einstieg in den "irren" Jenseits-Trip - zahlen, einsteigen, abfahren. Die bunten übersinnlichen Visionen, die solchem Spektakel entsteigen, haben mit Offenbarung, Einweihung und Selbstfindung nicht mehr gemein als die Muppetshow mit einem Gottesdienst. Sie befriedigen einen Abend lang die Lust am Unbegreiflichen und bleiben, zwischen Büroschluß und Spätausgabe der Tagesschau, notgedrungen an der Oberfläche. Seriöse Therapeuten geraten dabei schuldlos ins Zwielicht; argwöhnische Patienten, die bei ihnen echte Hilfe finden könnten, fühlen sich abgestoßen - und verpassen Chancen, die zumindest prüfenswert wären. "50 Prozent der Leute, die in meine Praxis kommen, haben schon fünf bis acht Jahre Psychoanalyse hinter sich", berichtet Morris Netherton, Leiter des "Institute for Past Awareness" in Los Angeles, wo er seit 25 Jahren "zurückgehen" hilft. "Mittlerweile können sie ihr Problem perfekt definieren und aufdröseln - nur losgeworden sind sie's immer noch nicht."

Eifrige Propagandisten der "Rückführung" schüren allerdings überzogene Hoffnungen. So gelingen Hypno-Regressionen zwar häufig mühelos selbst bei Patienten, die vorweg klarstellen, daß sie "Wiedergeburt" für baren Humbug halten. Doch eine "Rückreise"-Garantie ist, trotz vorweg kassierter Seminargebühren, nicht zu haben. So schwanken die im Psycholabor an größeren Stichproben experimentell ermittelten Quoten für "gelungene" hypnotische Rückführungen ganz extrem, zwischen sieben und 90 Prozent. Auch unter Wambachs Versuchspersonen mußte jeder Zehnte enttäuscht feststellen, daß er während der Hypnose gar nichts erlebte - oder schon bei der Einleitung in tiefen Schlaf versank. Andere, zutiefst von ihren mehrfachen Inkarnationen überzeugt, warteten gebannt auf Offenbarungen, verkrampften dabei - und blieben wach. Viele Skeptiker fühlen sich von Anfang an zu unbehaglich, um sich fallenzulassen; sie fürchten Kontrollverlust und Bewußtseinseinschränkung der Trance.

Wirklich gefährlich wird es, wenn das "alte" Selbst im neuen wiederaufersteht - und bleibt. "In einigen Fällen", warnt Stevenson, "ging die ,frühere Persönlichkeit` nicht fort, als es ihr befohlen wurde. Die Versuchsperson blieb noch mehrere Tage oder länger in einem veränderten Bewußtseinszustand, ehe sie wieder mit ihrer normalen Persönlichkeit identisch wurde." - Sonstige Hypnose-Risiken werden allerdings überschätzt. 1961 untersuchte Hilgard 220 Collegestudenten, die an Hypnose-Experimenten teilgenommen hatten: Nur 17 berichteten unangenehme Nachwirkungen wie das Gefühl, schläfrig, "benebelt", verunsichert oder ängstlich zu sein; lediglich bei fünf Teilnehmern hielten sie länger als eine Stunde an -- keine blieb dauerhaft. Ähnlich harmlose Komplikationen fand Martin Orne vier Jahre später: Von 100 Versuchspersonen klagten drei über leichte Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindelgefühle, gewöhnlich nur im Verlauf der allerersten Sitzung.

Außerdem stehen neuerdings auch "sanfte", nichthypnotische Techniken der Rückführung zur Wahl.

- Um seine Patienten ein früheres Dasein bei vollem Bewußtsein "anschauen" und aufarbeiten zu lassen, rückte Dethlefsen schon bald von der Hypnose ab; seither bevorzugt er eine Fragetechnik bei einfacher Entspannung.

- Maltz' "Psychokybernetik" beginnt mit einer "Farbenentspannung": Mit geschlossenen Augen haben sich Patienten Farben in der Reihenfolge des Spektrums vorzustellen. Anschließend imaginieren sie ein geistiges Kino mit leerem Schirm und "geben" das gewünschte "Reiseziel" ein.

- Schon in den fünfziger Jahren begann Morris Netherton, mit seiner "Standardsatztechnik" zu experimentieren: In stundenlangen Vorgesprächen exploriert er zunächst die "Hauptbereiche von Furcht und Trauma" seiner Klienten. 10 bis 15 Minuten lang läßt er sie dann einen persönlichen "Leit"- oder "Standardsatz" wiederholen, der immer wiederkehrende Schwierigkeiten in vergangenen Situationen oder ein allgemeines momentanes Lebensgefühl ausdrückt, zum Beispiel "Ich kann nicht", "Ich will nicht", "Das geht nie". Längst verschüttete Bilder und Eindrücke, auch aus früheren Leben, sollen damit zuverlässig wachzurufen sein. Zusammen mit Nancy Shiffrin von der Neuropsychiatrischen Klinik der Universität von Kalifornien, legte Netherton 1978 einen zusammenfassenden Bericht über seine Heilerfolge vor. "Bei 95 Prozent" liege seine Heilungsquote, beteuerte er in einem Heidelberger Gastvortrag; Kontraindikationen seien ihm "in 25jähriger Praxis noch nie untergekommen".

- Nethertons Landsmann Jameson bevorzugt die "Fahrstuhl-Technik": Tief entspannt, stellen sich seine Patienten vor, Lift zu fahren und in verschiedenen Etagen "auszusteigen" - in jeweils verschiedene "frühere Leben". Als Einstiege für ähnliche Imaginationsübungen wählen andere Therapeuten Yoga, Zenmeditation oder progressive Muskelentspannung (Jacobsen). Seltener kommt die sogenannte "Hyperventilation" zum Zug, ein "gebundenes Atmen", anhaltend tief, sehr schnell und gleichzeitig durch Mund und Nase, das den CO2-Gehalt im Blut absenkt, wodurch die "Sperre des rationalen Bewußtseins durchbrochen" werden soll - ein nicht ungefährlicher, oft schmerzhafter Blockadebrecher.

- Der aus der Tschechoslowakei stammende Stanislav Grof, Gründungspräsident der "Internationalen Transpersonalen Gesellschaft" (ITA) und seit 1983 in der Programmdirektion von Esalen, schwor jahrelang auf psychedelische Drogen, um vorgeburtliche "Erinnerungen" freizusetzen. Auf LSD-Trip geschickt, hätten seine Versuchspersonen "ohne jede Anstrengung" "erschütternde Todes- und Wiedergeburtserlebnisse" durchgemacht, sie seien förmlich "vom Kosmos verschlungen", wieder "ausgespuckt" und zur Welt gebracht worden, berichtete Grof 1983 auf der ITA-Tagung im Schweizer Davos. In Deutschland hat mit halluzinogenen Substanzen am längsten Hanscarl Leuner in Göttingen gearbeitet. Unter heftiger Kollegenschelte wandte sich Leuner inzwischen einer anderen, mehr meditativen Methode zu, die unter bundesdeutschen "Reinkarnationstherapeuten" viele Anhänger fand: das katathyme Bilderleben (griech. kata thymos: "in die Seele hinabsteigen"). Der Patient wird entlang verschiedener vorgegebener, symbolträchtiger Stationen auf eine Phantasiereise geschickt: Er steht auf einer Wiese, stößt auf einen Bach, sucht die Quelle, besteigt einen Berg, blickt auf einem Plateau rundum, betritt eine Hütte, begegnet einem weisen alten Mann, läßt sich von ihm eine Wendeltreppe hinab bis zu einem Tor führen, das die Aufschrift trägt: "Mein früheres Leben". Wer es öffnet und hindurchgeht, soll von einer Flut "jahrhundertealter" Erlebnisbilder schier überwältigt werden.

Wer allerdings glaubt, mit solchen Entspannungs- und Imaginationstechniken Hypnoserisiken wie Suggestion und Fabulieren auszuschalten, trickst sich leicht selber aus. Zwar stellen sich bei aufgeschlossenen, entspannten Erwachsenen auch damit lebhafte Erlebnisbilder ein, allerdings meist mühsamer, weniger tief, selten plastisch und detailliert - und oft erst bei erheblicher Bereitschaft, das Vorgestellte als Erinnerung zu deuten. Um Zweifler und Mißtrauische, Ungläubige und Gehemmte zu "öffnen", stimmen viele Reinkarnationstherapeuten sie vorsorglich erst mal ausführlich darauf ein, was sie zu erwarten haben, erledigen Einwände, präparieren im Schnelldurchlauf in fernöstlicher Philosophie. So beginnen Seminare im Darmstädter "Institut für ganzheitliche Lebensführung" mit dem Tagesordnungspunkt "Notwendige Theorie" : Von einlullenden Sphärenklängen aus dem Recorder umschmeichelt, haben die Teilnehmer 15 "Karmagesetze" auf sich wirken zu lassen, die auf Handzetteln die Runde machen. Erst dann geht's los mit Entspannungs- und Imaginationsübungen, denen abermals eindringliche Suggestion vorausgeht, üppig verpackt in kategorische Imperative ("Gehen Sie . . . !", "Lassen Sie . . . !", "Vermeiden Sie . . . !") und kühne Prognosen, "was Sie gleich sehen werden". Derart eingestimmt, erleben und beschreiben die Teilnehmer etliche "historische" Auftritte, von denen keiner weiß noch wissen will, inwieweit dabei Wunschdenken, Phantasterei und Kryptomnesien mitspielen; zu selbstsicher dirigiert der Therapeut ihren Phantasietrip: "Wir gehen jetzt in den Moment Deines Todes, in die Situation, in der Du Deinen Körper verläßt." "Bist Du noch im Körper?" "Du kannst jetzt Deine nächste Inkarnation erleben." "In welcher Form existierst Du, nachdem Du gestorben bist?" Ohnehin wissen die meisten Teilnehmer eh schon, was sie "entdecken" werden: "Das öffentliche Bewußtsein ist von Leuten wie Dethlefsen längst so kontaminiert worden, daß kaum ein Klient noch unvorbelastet ankornmt", resigniert der Reinkarnationskritiker Jonathan Venn.

Zusätzlich wirkt, speziell bei Gruppenrückführungen, der vermeintliche Erwartungsdruck, nicht "aus der Reihe zu tanzen"; die Tendenz, den Therapeuten nicht zu enttäuschen; nicht zuletzt das Motiv, sich selbst zu belohnen: Der Aufwand an Zeit und Geld muß sich auszahlen. Doch nicht jeder, der sich anschließend wie neugeboren fühlt, wurde es auch.

 

Stillt die Reinkarnationstherapie wirklich ein unbefriedigtes Bedürfnis nach Sinn? Wen die Vorstellung schreckt, mit dem Tod sei "alles aus", dem stellt sie in Aussicht, daß es "weiter decken geht"; scheinbar sinnlose Leiden, noch die schwersten Schicksalsschläge deutet sie um in Prüfsteine und Bewährungschancen. Die haarsträubendsten Ungerechtigkeiten entschuldigt sie als Werke oder Unterlassungssünden "niederer", auf untersten Sprossen der Inkarnationsleiter stehender Seelen, die in späteren Existenzen dafür büßen müssen, wenn schon nicht in der jetzigen.

Schüren Reinkarnationstherapien, wider Willen, nicht leicht die Fatalismus und Determinismus: den Glauben an eine Vorherbestimmtheit durch frühere Leben und das in ihnen angehäufte “Karma”, der apathisch abwarten läßt, was sowieso geschieht? (In Indien zementiert die Karmalehre seit Jahrtausenden das Kastensystem.) "Die Menschen sollten den Kampf gegen das Schicksal aufgeben und es als ihr eigenes Produkt lieben lernen", findet Dethlefsen. Bringt das nicht auch den Arzt und Psychologen in Konflikte? Schließlich hinterläßt ihm die erscheinen, nachdem sich ein Spaltbreit aufgetan hat, was man Karma-Lehre, wie Dethlefsen einräumt, "das Problem, wie weit es einem Therapeuten gestattet ist, in Schicksalsabläufe einzugreifen". Nun "gehört Kranksein bestimmt zum Schicksal" und soll "auf gar keinen Fall" als "eine zufällige Störung" betrachtet werden, "die man möglichst schnell bekämpfen" muß. Wozu dann überhaupt eine Therapie?

Zudem machen Reinkarnationstherapien leicht achtlos, wenn nicht gar blind gegen Einflüsse, die Kindheitserlebnisse, kulturelle und soziale Bedingungen dieses Lebens ausüben. Soweit "Regressionen" auf sie eingehen, spielen sie sie gerne als sekundäre" Folgewirkungen "früherer Existenzen" herunter.

Weil Rückführungen Selbstbild und Selbstwertgefühl zutiefst betreffen, packt gerade Sensiblere manchmal ein Identitätsschock - ähnlich wie bei Unfallopfern, die nach totalen Amnesien schrittweise zu ihrem früheren Selbst zurückfinden. Daß sie manche tiefbetroffene "Rückgeführte" depressiv, wenige akut selbstmordgefährdet entlassen mußten, decken Reinkarnationstherapeuten wohlweislich mit dem Mantel Schweigens zu. Viele verkraften die Offenbarung nicht, zu der Neugier sie trieb. Vor allem deshalb müssen Rückführungstechniken auf klinische Anwendungen beschränkt bleiben.

Vor ihrem Einsatz wägen Therapeut und Klient besser sorgsam ab: Wiegt die Schwere des Leidens, die Aussicht auf jetzigen. Heilung das Risiko auf? Denn dem Schock kann eine allmähliche, tiefgreifende Persönlichkeitsveränderung folgen, die leicht ins Asoziale abdriftet.

Wer das Ewige geschaut, sein Karma ergründet, sein wahres Selbst gefunden hat, betrachtet bestenfalls gelassener und entkrampfter, manchmal aber auch gleichgültiger, was ihm vorher wichtig war. Partnerschaften können kriseln, Freundschaften daran zerbrechen; berufliche Aufgaben, soziale Verpflichtungen im “Diesseits” überhaupt können banal und lästig erscheinen, nachdem sich ein Spaltbreit aufgetan hat, was man für das Tor zum Jenseits hält. Reinkarnationszherapeuten riskieren, daß sich ihr Klient, während er mit seinen früheren Ichs und dem Kosmos ekstatisch zur “Ganzheit” verschmilzt, allmählich aussondert, vereinzelt, vereinsamt. Im Schnelldurchlauf verschaffen sie ihm Erlebnisse, auf die der buddhistische Lama, der muslimische Sufi, der chinesische T´ai-Chi über Jahrzehnte hinweg erst geduldig hinarbeiten müssen;  unterdessen reifen sie langsam dafür, das Begriffene zu verkraften und umzusetzen – eingebettet in eine Kultur mit mehreren stabilen Bezugspersonen, die sie verständnisvoll, ja bewundernd aufnehmen und tragen, während sie an ihrer Verwandlung zu “Erleuchteten” arbeiten. Dabei basiert diese “Erleuchtung” teilweise auf Merkmalen, die in unserer Kultur “Verrücktsein” signalisieren. Solange die Therapie andauert, genießt der Klient den Schutz einer sozialen Quarantäne; was wird aus ihm, sobald er sie verläßt?

Eines der heikelsten Probleme kreist um die Verifikation der "Erlebnisse". Daß in Einzelfällen "Rückerinnerungen" als echt bestätigt werden konnten, garantiert noch lange nicht, daß mein Fall dazugehört - auch wenn sich bei mir noch so detaillierte, gefühlsbefrachtete, plastische Bilder einstellen. Ein "regressiv" beigebrachtes "früheres Selbst" ist "fast immer vollkommen imaginär", glaubt Stevenson, "genauso wie die Inhalte der meisten Träume". Deshalb handelt verantwortungslos, wer seinen Klienten mit unüberprüfbaren Daten allein läßt. Er schließt ihm eine neue Identität auf, von der allein aufgrund der Sitzungen niemand beweisen kann, ob sie die wahre ist-mit möglicherweise verheerenden Folgen für Stabilität, Selbstbewußtsein und Selbstwertgefühl des "Rückgeführten". Wer seine therapeutische Fürsorgepflicht ernst nimmt, muß versuchen, seinem Patienten verifizierbare Erlebnisse zu verschaffen: exakte biographische Angaben über die "frühere Existenz", Lebensumstände, jegliche Art von Details, für die sich anschließend Quellenmaterial ausfindig machen läßt.

Insoweit hatte Jane Evans Glück. BBC-Produzent Jeffrey Iverson, der die Tonbandaufzeichnungen ihres Therapeuten Bloxham in einem Buch verarbeitete, übergab ihr Material Barrie Dobson, einem Experten für die Topographie der mittelalterlichen Stadt. Mühelos identifizierte Dobson die fragliche Kirche als St. Mary in Castlegate.

Bloß eines paßte nicht: Diese Kirche hatte gar keine Krypta, wie "Rebecca" erzählte. Weder Lokalchroniken noch Kirchenbücher oder kunsthistorische Aufzeichnungen erbrachten den geringsten Hinweis darauf. Im Frühjahr 1975 allerdings bauten Arbeiter die Kirche in ein Museum um. Während sie den Fußboden restaurierten, entdeckten sie unter dem Altar den Zugang zu einer Krypta.

 

Anmerkungen

(1) Baker, R.A.: "The effect of suggestion on past-lives regressions", American Journal of Clinical Hypnosis 25/1982, 71-76

(2) Dethlefsen, Thorwald: Das Leben nach dem Leben. Gespräche mit Wiedergeborenen (1974). 5. Aufl., München 1986

(3) ders.: Das Erlebnis der Wiedergeburt. Heilung durch Reinkarnation (1976), 2. Aufl., München 1984

(4) Marriott, Judith: "Hypnotic regression and past lives therapy: Fantasy of reality?°, Australian Journal of Clinical Hypnotherapy and Hypnosis S/ 1984, 65-72

(5) Venn, Jonathan: "Hypnosis and the Reincarnation Hypothesis: A Critical Review and Intensive Case Study". Journal of the American Society for Psychical Research 80/1986, 409-425

(6) Wambach, Helen: Reliving past Lives, New York 1978; dt.: Seelenwanderung. Wiedergeburt durch Hypnose. 2. Aufl., München 1984

(7) Wilson, Ian: Mind Out of Time? Reincarnation Claims Investigated, London 1981

(8) Anderson, Rodger: "Current Trends in Survival Research", Parapsychology Review 16/1985, 12-15

(9) Netherton, Morris/Shiffrin, Nancy: Past lives therapy, New York 1978; dt.: Bericht vom Leben vor dem Leben. Reinkarnationstherapie, Bern/ München 1979

(10) Rogo, D. Scott: The Search for Yesterday: A Critical Examination of the Evidence for Reincarnation, Englewood Cliffs, N. J. 1985

(11) Roll, W. G.: "The changing perspective on life after death". In: Advances in Parapsychological Research 3, S. Krippner (ed.), New York 1982, 147-291

(12) Stevenson, Ian: Twenty Cases suggestive of reincarnation, Charlottesville 1974; dt.: Reinkarnation. Der Mensch im Wandel von Tod und Wiedergeburt. 5. Aufl., Freiburg 1986

(13) Trautmann, Werner: Naturwissenschaftler bestätigen Reinkarnation, Freiburg 1983.

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