»Glauben Sie, daß Sie früher schon einmal gelebt haben?« So fragten Meinungsforscher des Allensbacher Instituts für Demoskopie Ende 1988 über 2000 repräsentativ ausgewählte Bundesdeutsche über 16 Jahren. Mit »Ja« antworteten 12 Prozent. Das sind hochgerechnet immerhin sechs Millionen Bundesbürger. »Unentschieden« äußerten sich 14 Prozent. Dreiviertel der Befragten verneinten.
Wie hätten Sie geantwortet? Zur Mehrheitsmeinung jedenfalls würden Sie sich nicht mehr ohne weiteres bekennen - sobald Sie sich auf eine Rückführung einlassen: ein psychotherapeutisches Verfahren, das in den meisten von Ihnen Bilder wachrufen wird, die Sie als »Erinnerungen an frühere Leben« deuten werden. Und darauf einlassen sollten Sie sich, wenn
Ihnen Fragen wie »Woher komme ich?«, »Wozu lebe ich?«, »Was wird aus mir, wenn ich sterbe?« wichtig sind. Wenn Sie die Auskünfte christlicher Theologen unbefriedigt lassen. Wenn Sie aus der Ablehnung, dem Schweigen seitens des akademischen Wissenschaftsbetriebs nicht den voreiligen Schluß ziehen, es gebe über Reinkarnation nichts empirisch Gehaltvolles zu erforschen, sie bleibe reine »Glaubenssache«. Und wenn Sie sich stark genug fühlen, manch verständnisloses Kopfschütteln und
mitleidig-spöttisches Lächeln, viele überhebliche, abfällige Bemerkungen gelassen wegzustecken. Wer zur Quelle will, muß gegen den Strom schwimmen. Immer waren es bisher die »Rückführer« selbst, die in Büchern für diesen Weg warben. Dabei beschränkten sie sich auf ihre eigene Praxis, schönten häufig Abläufe und Ergebnisse, scheuten Vergleiche, verschwiegen Risiken und Gefahren, fertigten berechtigte Einwände allzu rasch
ab. Dieses Buch – Zurück in frühere Leben - stellt die »Rückführer«, ihre Methoden, Möglichkeiten und Grenzen erstmals »von außen« vor: als Philosoph und Wissenschaftsjournalist habe ich ihnen und ihren Klienten inzwischen über drei Jahre nachgeforscht, aufgeschlossen und skeptisch zugleich.
Wie entstand, wie entwickelte sich die gegenwärtige Reinkarnationswelle in der westlichen Welt und speziell in Deutschland? Nach welchen Methoden gehen »Rückführer« vor`? Stehen die einzelnen »Erinnerungen«, die dabei wach werden, beziehungslos nebeneinander - oder weisen sie Gemeinsamkeiten auf, die sich zu einem Grundmuster menschlichen Schicksals zusammenfügen? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der ersten drei Kapitel.
Was ist von dieser neuen Form von Psychotherapie zu halten? Sie sollten sich darauf einlassen, · weil sich die Erinnerungen, die sie freisetzt, schon vielfach als wahr erwiesen haben. (Kapitel 4) · weil sich inzwischen auch außerhalb von »Rückführungen« die Hinweise darauf häufen,
daß wir schon einmal gelebt haben und daß die Erinnerung daran tief verschüttet in unserem Gedächtnis liegt. (Kapitel 5) · weil allzuoft keine andere Erklärung für das, was im Verlauf von »Rückführungen« geschieht, plausibler ist als die Theorie der Wiedergeburt. (Kapitel 6) · weil die üblichen Einwände, mit denen Naturwissenschaftler und
Philosophen die bloße Möglichkeit von Wiedergeburt abtun, wenig überzeugen. (Kapitel 7) · weil Rückführungen, aller Kritik zum Trotz, im allgemeinen nicht weniger wirksam sind als anerkannte psychotherapeutische Verfahren. (Kapitel 9) Die Chancen einer »Rückführung« kann indes nur nutzen, wer ihre Grenzen und Gefahren
kennt-und damit rechnet (Kapitel 8). Doch risikolos war noch keine Revolution. Und nichts Geringeres können »Rückführungen« anstoßen: den Bruch mit alten Gewohnheiten, Einstellungen, religiösen und moralischen Überzeugungen - durch neue, bewegende, richtungweisende Erlebnisse, die offen machen für ein neues Bild vom Woher, Wozu, Wohin menschlicher Existenz. |