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Geistiges
Heilen

“Geistiges Heilen:
Gesundheitspolitisch hochbrisant”

(Interview mit der Fachzeitschrift “Extrasens”,
Organ der “Europäischen Gesellschaft für Bioenergetik Extrasens”,
Oktober 2002)
 

 Extrasens : Herr Dr. Wiesendanger, Sie gelteExtrasT Geistiges Heilen Geistheilern als Experte auf dem Gebiet des Geistigen Heilens, haben mehrere Bücher über dieses Thema veröffentlicht und sind einer der Organisatoren der Basler Psi-Tage. Wie sind Sie persönlich zu dem Thema Geistheilung gekommen?

Dr. Wiesendanger: Durch Betroffenheit. Als ich 1992 den Ersten Weltkongreß für Geistiges Heilen in Basel organisierte, lernte ich dort zahlreiche Patienten persönlich kennen, die von Ärzten längst aufgegeben worden waren – und es offenkundig Heilern verdankten, daß sie noch lebten, und zwar nicht im Siechtum, sondern in verblüffend guter Verfassung. Ebenso betroffen machte mich, wie schwer es hierzulande selbst die fähigsten Heiler haben, akademischem Spott und rechtsstaatlicher Verfolgung zu entgehen. Beides hat mich sehr motiviert, mich des Themas intensiv anzunehmen.

Extrasens: Haben auch persönliche Erfahrungen auf diesem Gebiet eine Rolle gespielt?

Dr. Wiesendanger: Erfahrungen als Heiler: nein, jedenfalls nicht bewusst. Erfahrungen mit geistigen Heilkräften: ja, allerdings bei nichts Schwerwiegendem – denn bisher war ich nie ernstlich krank -, wohl aber bei zwei üblen Infekten, die jeweils über Nacht vollständig verschwanden, nachdem sich Fernheiler um mich kümmerten. Aber sind Erfahrungen überhaupt nötig, um sich einem Anliegen voll und ganz zu widmen? Ebensogut könnte ich für die Rechte von Ausländern, von Gewaltopfern, von Homosexuellen eintreten, ohne selber einer zu sein. Mitleid, Anteilnahme, Empörung über Ungerechtigkeit haben in meinem Fall den Ausschlag gegeben – und vor allem ein starkes Bedürfnis, mit Geistigem Heilen nicht mehr nur aus sicherer akademischer Distanz umzugehen, sondern etwas zu tun, mich zu bekennen, auch auf die Gefahr hin, dadurch zeitweilig Partei zu nehmen, Neutralität aufzugeben. 

Extrasens: Sie haben die großen Schwierigkeiten angesprochen, denen Heiler hierzulande ausgesetzt sind: akademischem Spott und rechtsstaaatlicher Verfolgung. (...) Wie erklären  Sie sich das, wo doch in manch anderem Land das Thema Geistheilung einen ganz anderen Stellenwert hat?

“Grotesk realitätsferne Vorstellungen”

Dr. Wiesendanger:
Da kommen mehrere Faktoren zusammen: Vorurteile darüber, was in Heilerpraxen tatsächlich geschieht. Ahnungslosigkeit über den inzwischen erreichten Forschungsstand. Unkenntnis über vielerlei funktionierende Kooperationsmodelle im In- und Ausland, die längst belegen, in welchem Maße Geistige Heilen das Bemühen um eine ganzheitliche Medizin fördern und effektiver machen kann,. Angst vor einem vierten Heilberuf, der Ärzte, Heilpraktikern und Psychotherapeuten Kundschaft “klaut” – und damit Einnahmen. Und besonders auf Seiten von Parlamentariern, Ämtern und Gerichten eine grotesk realitätsferne Vorstellung von einem völlig hilf- und ahnungslosen Verbraucher, der präventiv vor Horden von Scharlatanen geschützt werden muß – weil dieser wohl nicht mündig genug ist, selber zu entscheiden, was gut für ihn ist.
All dies ist beileibe nicht “typisch deutsch”. Anderswo herrscht allerdings mehr Pragmatismus. Vielerorts in Europa läßt man Heiler gewähren, solange sie nachweislich niemandem Schaden zufügen.

Extrasens: Allein die Fülle an Beispielen, Studien und Studienergebnissen in Ihrem Buch “Das große Buch vom Geistigen Heilen” lassen ahnen, mit welch großem Engagement Sie sich der Aufgabe widmen, Vorurteile aus dem Weg zu räumen und über den heutigen Forschungsstand aufzuklären. Wie, denken Sie, kann man Verbraucher, Mediziner und Politiker am Besten erreichen? Wie sehen Ihre Erfahrungen mit diesen doch sehr unterschiedlichen Ansprechpartnern aus?

Dr. Wiesendanger: Politikern muss klargemacht werden: Wenn ihnen wirklich an einer humaneren, effektiveren und kostengedämpften Medizin liegt, kommen sie nicht umhin, die gesetzlichen Rahmenbedingungen für eine Integration Geistigen Heilens in unser Gesundheitswesen zu schaffen. Eine solche politische Reform wird aber erst in Gang kommen, wenn Wähler ausreichend Druck machen – und dazu muss “dem Verbraucher” vor Augen geführt werden, was er für sich und seine Nächsten aufs Spiel setzt, wenn er im Krankheitsfall Geistiges Heilen außer Acht lässt. Ein Schlüssel dazu ist professionelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Mediziner müssen konfrontiert werden mit sauberen Falldokumentationen, mit funktionierenden Praxismodellen, mit Ergebnissen methodisch einwandfreier Forschung: zum einen Wirkungsforschung in klinischem Rahmen, die untersucht, was die verschiedenen Formen Geistigen Heilens bei welchen Krankheitsbildern ausrichten können – zumindest wenn fähige Heiler sie anwenden; zum anderen Grundlagenforschung, die dem rätselhaften physikalischen Etwas nachspürt, das bei Geistigem Heilen offenbar manchmal mitspielt – zumindest bei fähigen Heilern.

Extrasens: Wie rasch ist mit Fortschritten zu rechnen?

Hoffnung auf den europäischen Einigungsprozess

Dr. Wiesendanger:
Wenn nichts Außergewöhnliches geschieht – z.B. unser Bundeskanzler erst beim Handaufleger einen metastasierten Tumor im Endstadium los wird -, werden wir eine Menge Geduld aufbringen müssen, bis Reformprozesse auf breiter Front in Gang kommen. Hoffnung setze ich auf den europäischen Einigungsprozess: Dieser wird über kurz oder lang auch auf ein vereinheitlichtes Gesundheitsrecht hinauslaufen, das Deutschland vielleicht zu mehr Liberalität im Umgang mit Heilern zwingt. 

Extrasens: Ich denke, wir können auch Hoffnung in die sogenannten Verbraucher, unsere Klienten, und in den gesellschaftlichen Wandlungsprozeß setzen. Auf energetischen Grundlagen basierende Heilmethoden wie Akupunktur und Homöopathie haben letztendlich den Weg in die Schulmedizin gefunden, und sogar in dem Kundenmagazin der Firma Whiskas stand kürzlich ein Artikel über Reiki. Dies erweckt den Eindruck, daß “Energiearbeit” immer gesellschaftstauglicher wird. Ebenso haben im Einzelfall Klienten die von uns in Anspruch genommenen Dienste bei der Krankenkasse erstattet bekommen. Können Sie beobachten, daß Ihre Öffentlichkeitsarbeit bezüglich des Themas Geistheilung offener angenommen wird als noch vor zehn, fünfzehn Jahren?

Dr. Wiesendanger: Jein. Einerseits fragen bei mir pro Jahr nicht mehr nur ein paar Dutzend Patienten, sondern weit über tausend an, was denn von Geistigem Heilen zu halten sei, und wollen sich darauf einlassen. Immer mehr Menschen möchten von mir wissen, wie sie ihre Heilfähigkeiten erkennen und schulen können. Immer mehr praktizierende Ärzte erkundigen sich bei mir nach Kontakten zu Heilern, ja sogar nach Ausbildungsmöglichkeiten. All dies ist ermutigend.
Andererseits will ich mir nichts vormachen. Auch diese gestiegene Resonanz darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass nach wie vor die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung von Geistigem Heilen nichts oder zuwenig weiß. Und bei jenen, die es ausprobieren, überwiegt ein Patiententyp, der eine übernatürliche Strahlentherapie erwartet, welche wegzaubert, woran er leidet, ohne dass er selbst mitheilen muss. Meist greift er danach wie ein Ertrinkender nach dem letzten Strohhalm, nicht aus tieferer Einsicht in das, was ihn beim Heiler erwartet.
Ebensowenig verkennen dürfen wir, daß der Heilerboom uns eine Menge Möchtegerns beschert, während die echten Könner eher rarer werden. Hinter der Aufgeschlossenheit vieler Ärzte stecken nicht selten Eitelkeiten – “Ich, der Vorkämpfer!” – und noch häufiger handfestes finanzielles Kalkül: Unter dem Nachfragedruck der Patienten erweitert man halt sein therapeutisches Repertoire, was auf dem umkämpften Gesundheitsmarkt inzwischen durchaus schon einen lukrativen Wettbewerbsvorteil verschaffen kann. Und gerade jene mächtigen sozialen Institutionen, von denen die Zukunft Geistigen Heilens entscheidend abhängt, mauern nach wie vor: der akademische Forschungsbetrieb und insbesondere die Hochschulmedizin, die Ärztekammern und Interessenvertretungen anderer Heilberufler, die Politik, die Justiz und auch die Krankenkassen: Fälle, in denen Kosten für Geistheilungen kulanterweise erstattet werden, können Sie pro Jahr an den Fingern einer Hand abzählen – es sei denn, der ausübende Arzt oder Heilpraktiker versteckt sie trickreich, und eigentlich illegal, hinter abrechnungsfähigen anderen Leistungen. Bei den Massenmedien sträuben sich angesehene Redaktionen nach wie vor, während das journalistische Boulevard Geistiges Heilen durchweg als willkommenen Rohstoff für quotenträchtiges “Wunder”-Spektakel” oder dramatische Hexenjagden auf “Scharlatane” mißbraucht.
Zwar fallen mir in all diesen Bereichen immer mehr Sympathisanten auf, heimliche ebenso wie offene. Aber von einem Durchbruch sind wir noch meilenweit entfernt. Und deshalb bleibt nicht viel mehr als die Hoffnung, daß steter Tropfen den Stein höhlt.

Extrasens: Wir befinden uns mit dem Thema Geistiges Heilen tatsächlich in einer besonders schwierigen Situation: Da es uns wissenschaftlich orientierten und erzogenen Menschen so sehr nach handfesten Nachweisen und Beweisen verlangt, haben wir große Schwierigkeiten, uns vorzustellen, daß das mit der Energieübertragung funktionieren soll. Warum sollte auch ein Mensch wie eine Autoradioantenne bestimmte Frequenzen aufnehmen und durch seinen Körper leiten können in einen anderen Körper? Und warum sollte er das nicht können, wo doch sogar eine Satellitenschüssel bestimmte Frequenzen von einem Satelliten aus dem Weltall empfängt und weiterleitet, so daß im Fernseher ein Bild entsteht? Die von Ihnen schon erwähnte “Konfrontation mit sauberen Falldokumentationen, funktionierenden Praxismodellen und Ergebnissen methodisch einwandfreier Forschung” ist also der Dreh- und Angelpunkt. Aus diesem Grund führen wir innerhalb unseres Vereines ein Forschungsprojekt, bestehend aus Falldokumentationen, Klientenbefragungen und Messungen des Energiefeldes durch. In Ihrem Buch “Das große Buch vom geistigen Heilen” geben Sie eine faszinierende Fülle von Studien zu diesem Thema an uns weisen darauf hin, daß “nach bemerkenswerten wissenschaftlichen Belegen für geistiges Heilen nicht erst noch gesucht werden muß – es gibt sie längst, erstaunlich zahlreich, erstaunlich vielfältig und teilweise schon von erstaunlich hoher Qualität”.
Uns interessiert natürlich, wie Sie diese Vielfalt an Informationen zusammengetragen haben, in welcher Art und Weise Sie sich im Moment mit diesem Thema auseinandersetzen, und welche Möglichkeiten Sie sehen, die Ergebnisse der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Dr. Wiesendanger: Informationen über Geistiges Heilen zusammenzutragen, fällt im Medienzeitalter so leicht, dass jeder sie sich beschaffen kann, dem an einem fundierten Urteil liegt. Um sie zu verbreiten, schreibe ich nach wie vor, bin im Internet präsent und beginne gerade mit der Organisation des 6. Weltkongresses für Geistiges Heilen, der im November 2003 in Basel stattfinden wird. Daneben bin ich an mehreren Forschungsprojekten beteiligt, unter anderem an einer von der EU-Kommission unterstützten dreijährigen Fernheilstudie mit 400 CFS- und MCS-Kranken sowie 400 Heilern aus über zwanzig Ländern Europas, darunter auch mehreren “Bioenergetikern Extrasens”. Ich bemühe mich, fähigen Heilern Türen zu Arztpraxen, Kliniken und Forschungsinstituten zu öffnen, und unterstütze mit Rat und Tat jede Person oder Initiative, die meine Anliegen teilt. Dazu zählt auch Ihre Gesellschaft, die in rasantem Tempo auf einem guten Weg ist, soweit ich das aus der Distanz eines sympathisierenden Nichtmitglieds beurteilen kann. Was Viktor Philippi, unterstützt von einem kleinen Team von Idealisten, hier in so kurzer Zeit aufgebaut hat, verdient Hochachtung.

Extrasens: (...) Können Sie uns Näheres über die Fernheilstudie, an der Sie und auch einige von uns Bioenergetikern Extrasens beteiligt sind, berichten?

Dr. Wiesendanger: Ich mag nicht ungelegte Eier begackern. Erst 2004 werden die Ergebnisse vorliegen, bis dahin müssen wir uns gedulden. Dann allerdings wird es spannend: Denn diese Studie ist, soweit ich den Forschungsstand überblicken kann, die aufwendigste und methodisch sauberste, die je dem Geistigen Heilen gewidmet wurde. Wie sie angelegt ist, können wissenschaftlich Interessierte in der Fachzeitschrift "Forschende Komplementärmedizin" nachlesen. Wenn etwas dabei herauskommen sollte, wird es gesundheitspolitisch hochbrisant, allein schon aufgrund der EU-Förderung. Daran könnte sich europaweit eine öffentliche Diskussion entzünden, die längst überfällig ist.

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