Seit 1986 traten bei David L., einem 12jährigen Jungen aus Rüsselsheim, anfallsweise wiederkehrende Erstickungsanfälle aufgrund asthmatisch verengter Atemwege auf. Im selben Jahr setzte bei ihm die gefürchtete Hautkrankheit Neurodermitis ein, mit quälendem Juckreiz und entstellendem
Hautausschlag. Schulmedizinische Maßnahmen halfen ihm immer nur vorübergehend, ohne ihm mehr als leichte Linderung zu verschaffen.
Dann hörte seine Mutter, Maria L., von einem “Heiler-Test” unter ärztlicher Aufsicht, anlässlich des Zweiten “Weltkongresses für Geistiges Heilen” in Basel - und meldete ihren Sohn kurzentschlossen an. “Bis heute”, so berichtete sie bei Testbeginn im Sommer 1994, “hat sich Davids Zustand nicht verbessert, eher verschlechtert. Er leidet sehr unter der Krankheit, da er neben den körperlichen Leiden auch in anderen Dingen eingeschränkt wird, wie zum Beispiel beim Vereinssport.” Von der allerersten
Sitzung an - ein paar Minuten Handauflegen durch den Frankfurter Heiler Christos D. - war der Junge vollständig symptomfrei. Bis zu sieben Medikamente, die er zuvor gleichzeitig wegen seines Asthmas einnehmen musste, konnte er seit dem 5. September 1994 ganz absetzen. Bereits nach der zweiten Behandlung bei D. nahm David wieder am Schulsport teil (und schaffte dort prompt die Note Eins), joggte wieder durch den Wald, spielte Fußball und war körperlich voll belastbar. “Aber auch andere
Schulleistungen haben sich enorm verbessert”, hielt seine Schwester in einem Protokoll vom 19. Oktober 1994 fest, “weil David viel ausgeglichener und aktiver am Unterricht teilnimmt, wie seine Lehrerin bestätigt hat. David kann sich jetzt viel besser konzentrieren, was auch durch die Medikamente, die er sonst immer einnehmen musste, sehr beeinträchtigt worden war.” - “Die klinische Untersuchung der Lungen”, so der ärztliche Versuchsleiter Dr. György Irmey, ein
Allgemeinmediziner aus Heidelberg, “ergibt ein klares Atemgeräusch und somit keinen Hinweis auf Spasmen im Lungen- und Bronchialbereich. Auch nach Belastung ist dieses Ergebnis unverändert.” Neurodermitische Schübe sind ebenfalls nicht wiedergekehrt.
Bis heute blieb David, inzwischen ein erwachsener Mann, von Rückfällen verschont.
Ist dies ein bloß ein spektakulärer Einzelfall? Oder hält die Zufriedenheit von Patienten mit ihren Heilern in der Regel an? Bestehen die
erzielten Erfolge nicht bloß vorübergehend, womöglich herrührend einer ersten Euphorie, die rasch verpufft?
Wer sich von Geistheilern ähnlich anhaltende Hilfe verspricht, wie David sie fand, erhofft durchaus nicht zuviel. Auch ein bis zwei Monate nach Abschluss einer Behandlung erklärt noch mindestens jeder dritte Patient, seine Beschwerden hätten sich “stark gebessert” oder seien “weg”. Die bislang einzige Umfrage, die Patienten ein halbes Jahr später befragte,
ermittelte sogar eine Quote von 79 Prozent Hochzufriedenen: So viele erklärten, ihr Leiden habe sich “außerordentlich” (51,2 Prozent) oder zumindest “ziemlich” (28,2 Prozent) gebessert. Nur jeder Zehnte musste seither wieder zum Arzt. Für Prognosen in jedem besonderen Einzelfall taugen solche generellen Zahlen allerdings nur bedingt; denn sie unterscheiden nicht zwischen Raucherhusten und Lungenkrebs, zwischen Migräne und Multipler Sklerose. Besonders bei
organischen Leiden gelingt es oft nur, Symptome zeitweilig zu lindern. Dass sie auf kurz oder lang nicht erneut ausbrechen, kann niemand garantieren.
Zu bedenken ist freilich, dass es auch bei herkömmlichen medizinischen Behandlungen immer wieder zu Rückfällen kommt. Das spricht nicht gegen die Schulmedizin - nur dafür, dass nachbehandelt werden muss; dass Genesung kein Ereignis ist, das sich blitzartig einstellt, sondern ein meist langwieriger Prozess, der permanent unterstützt
werden muss - durch Hilfe von außen und eigene Anstrengung -, bis er abgeschlossen ist. Für Geistiges Heilen gilt das nicht minder.
Quellenangaben und weitere Literaturhinweise in Geistheiler - Der Ratgeber. |