Die Amerikanerin Louise aus Minnesota hatte ihre Stimme verloren,
nachdem ihr Mann bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Vier Jahre lang konnte sie nur noch flüstern, obwohl Untersuchungen zeigten, dass ihre Stimmbänder völlig intakt waren. Geholfen wurde ihr schließlich durch eine Operation - an der Gallenblase. Nachdem sie aus der Narkose erwacht war, hatte der Chirurg Dr. William Nolen ihr weisgemacht: «Während des Eingriffs musste ich einen Schlauch in Ihre Luftröhre einführen. Dabei stellte ich fest, dass Ihre Stimmbänder ein wenig verklebt
waren, und zog sie auseinander. Ich wette, das ist der Grund, warum Sie all die Jahre flüstern mussten. Morgen, so denke ich, wird Ihre Stimme wieder in Ordnung sein. » Anderntags konnte Louise wieder normal sprechen.
Beruht Geistiges Heilen ausschließlich auf solch geschickter Suggestion? «Suggerieren» heißt wörtlich «unterschieben». Was eine Suggestion «unterschiebt», ist eine gefühlsbetonte Vorstellung ohne rationale Begründung - im Falle Geistigen Heilens die Vorstellung, jedes
Leiden sei heilbar. Wie ungeheuer wirksam dieses Vorgehen sein kann, lehrt uns eine psychologische Technik, die ausschließlich auf die Macht der Suggestion setzt: die Hypnose. Unter diesem Oberbegriff wird eine Vielzahl von Methoden zusammengefasst, einen Menschen in eine sogenannte «Trance» zu versetzen: einen Bewusstseinszustand, in dem sein eigener Wille, sein Verstand und insbesondere sein Kritikvermögen weitgehend ausgeschaltet sind. In diesem zustand ist er für Eingebungen seines
Hypnotiseurs extrem empfänglich. Fast alles, was dieser sagt, scheint möglich und wahr - und wird entsprechend beurteilt, erlebt und empfunden. Was vorher undenkbar war, scheint plötzlich erreichbar. So lassen sich Hypnotisierte schmerzfrei Zähne ziehen, oder sie bringen schmerzfrei Kinder zur Welt, ohne jegliche Narkosemittel. Und nicht nur Empfindungen und andere psychische Zustände, auch körperliche Vorgänge kann Hypnose tief und nachhaltig beeinflussen. Unter anderem kann sie
Genesungsprozesse in Gang setzen oder beschleunigen: beispielsweise Bluthochdruck senken, Allergien abklingen und Wunden schneller verheilen lassen. In seltenen Fällen scheint Hypnose sogar einer scheinbar unheilbaren Erkrankung beizukommen. Dies lehrte mich das kaum fassbare Schicksal einer heute knapp 60jährigen Hausfrau aus Nordrhein-Westfalen, das ich seit Jahren verfolge: Anscheinend allein mittels Hypnose hat sie sich von fortgeschrittenem Knochenkrebs befreit. Ihr Fall bestätigt
aufsehenerregende Berichte von Ärzten und Psychotherapeuten aus Deutschland, Großbritannien, den USA und Australien: In Trance versetzt, gelingt es manchen Tumorkranken, bösartige Geschwülste am Weiterwachsen zu hindern, ja zurückzubilden.
Wegen schwerer Schlafstörungen hatte sich Barbara Mertes (ein Pseudonym) schon mehrfach von dem Krefelder Diplom-Psychologen Dr. Gerhard Susen hypnotherapeutisch behandeln lassen. Nach einigen Sitzungen eröffnete ihm die Rentnerin plötzlich unter
Tränen: «Ich habe Krebs! » Blutbild, Elektrophorese, Beckenkammpunktion und Röntgenuntersuchungen hatten zweifelsfrei ergeben: Die Frau litt an einem «Plasmozytom», Knochenkrebs, in fortgeschrittenem Stadium. Am stärksten betroffen waren Schädel und Hüftgelenke. Damit schien ihr Todesurteil gesprochen: Die durchschnittliche Überlebensrate von Knochenkrebspatienten beträgt unbehandelt ein Jahr, bei einer Chemotherapie drei Jahre.
«Als Therapeut, dessen täglich Brot die sogenannten
<psychosomatischen Krankheiten> sind», war Dr. Susen immer schon «davon überzeugt, mit psychotherapeutischen Methoden bei Krebs einiges bewirken zu können». Während der behandelnde Arzt mit einer Chemotherapie begann, setzte Susen in den folgenden Monaten ganz auf Hypnose.
Tief entspannt, erarbeitete sich Barbara Mertes zunächst eine klare Vorstellung vom Immunsystem ihres Körpers: Wie ist er aufgebaut? welche Strukturen spielen in ihm zusammen? Welche Aufgaben hat es, und wie
erfüllt es diese? Wodurch kann es beeinflusst werden - vor allem, durch welche psychischen Einwirkungen? |