Während der in sich gekehrte M. aus Mulhouse (Mülhausen) im Elsass «psychisch» heilt, fühlt er sich von mehreren jenseitigen Helfern geführt. Am 17. Dezember
1961 in San Giovanni in Flore geboren - er stammt aus einer italienischen Familie -, traten bei ihm erstmals außersinnliche Fähigkeiten auf, kurz nachdem er als Dreizehnjähriger einen Badeunfall hatte. Eines Morgens sah er im Spiegel seines Schlafzimmers seinen Großvater sterben, den er seit frühester Kindheit nicht mehr gesehen hatte - just in derselben Minute, in der dieser tatsächlich verschied, über tausend Kilometer entfernt in Italien.
Ein Jahr später erlitt Francois bei einem
Autounfall schwerste Verletzungen. Seine Wirbelsäule war gebrochen. Ärzte bereiteten ihn auf ein Leben im Rollstuhl vor. Mit eisernem Willen glaubte Francois an die Kraft der geistigen Selbstheilung - und ein Jahr später konnte er wieder gehen. Nicht die geringste Behinderung ist zurückgeblieben.
Als er knapp Zwanzig war, sah er in einer Vision voraus, wie ein enger Freund tödlich verunglückte, doch abwenden konnte er den Unfall nicht mehr. Zwei Jahre später will er in einem
spiritistischen Zirkel, in den ihn seine Schwester Barbara Solazzo eingeführt hatte, von diesem Freund mehrere mediale Botschaften erhalten haben: Es gebe im Jenseits mehrere «Kontaktpersonen», so hieß es, die mit ihm, Francois, fortan zusammenarbeiten würden. Dazu müsse er lernen, sich selbst in Trance zu versetzen; dann könnten die Verstorbenen durch ihn sprechen und wirken. Seither glaubt Francois an vier persönliche «Helfer», die er namentlich benennen kann: In Inani erkennt er den
«Meister seines Bewusstseins», seinen allgemeinen «geistigen Führer»; Kerrouf hilft ihm, medizinische Diagnosen zu erstellen; Yalem führt die psychischen Heilungen durch, wobei Woham assistiert. Dieses Team soll mittlerweile mehrere tausend Behandlungen und Beratungen durchgeführt haben.
Wenn M. in Trance fällt, bringt er gelegentlich, in rasendem Tempo, sonderbare Schriftzeichen zu Papier; Sachverständige sollen sie als eine einzigartige Mischung aus Hebräisch, Altindisch und
Tibetisch identifiziert haben. Hindus und Hebräer konnten angeblich zumindest Bruchstücke davon entziffern. Wie Francois beteuert, versteht er selbst jedes Wort davon. Es gebe wieder, was ihm vom «kollektiven Unbewussten» mitgeteilt werde: einer unbewussten geistigen Einheit ohne sprachliche Barrieren, an der alle Menschen teilhaben. Über dieses «Unbewusste» sei er mit allem verbunden, was jemals gefühlt, gedacht, gewusst worden sei und werde. Was ihm seine «Geistführer» an Informationen
zufließen lassen, stelle eine «Auswahl» daraus dar.
Spurlos verschwunden sind die Lebermetastasen einer Rentnerin aus Wuppertal - sie hatte sich einer deutschen Geistheilerin anvertraut, die sich im Bund mit «Elvis» wähnt, dem Totengeist des King of Rock 'n' Roll. Eine Verrückte?
«Sie haben Brustkrebs. Weit fortgeschritten!» Diese Schreckensnachricht hört Hildegard Brunner (ein Pseudonym), Jahrgang 1925, im Jahre 1987 von ihrem Arzt. Ihr wird die linke Brust entfernt.
Zunächst scheint der Eingriff erfolgreich: Anschließende Kontrolluntersuchungen, in regelmäßigen Abständen, fallen drei Jahre lang beruhigend aus. Doch im April 1990 zeigt das Blutbild erneut tumorverdächtige Werte. Eine Ultraschallaufnahme in der Wuppertaler St.-Antonius-Frauenklinik nacht den Rückfall dann eindeutig sichtbar: Der Krebs ist erneut ausgebrochen, hat in der Leber schon Metastasen gebildet.
Die behandelnden Ärzte verordnen eine zwölfwöchige Chemotherapie mit dem
Krebshemmer Epirubicin - allerdings ohne große Hoffnung. Während die Patientin selbst verzweifelt damit ringt, sich in das vermeintlich unabänderliche Schicksal zu fügen, wollen sich ihre Tochter und deren Ehemann «nicht damit abfinden». Der Zufall hilft: Dem Schwiegersohn, Bernhard W., fällt eine esoterische Zeitschrift in die Hände, in der ich über die Geistheilerin Helga A. aus Thülen bei Brilon berichte. Er überredet die damals 65jährige Patientin, im Juni 199o, zwischen der dritten und
vierten Chemotherapie, für drei Tage nach Thülen zu fahren. Dabei muss er erhebliche Widerstände ausräumen, denn «aufgrund ihrer religiösen und grundsätzlichen Lebensanschauung sträubte sich meine Schwiegermutter anfänglich ganz entschieden dagegen».
Doch vom ersten Tag an tun Frau Brunner die heilenden Hände von Helga A. «sehr gut»: Sie wird «innerlich ruhig und entspannt», spürt «eine wohltuende wärme und zeitweise ein angenehmes Prickeln». Fortan lässt sie sich fernbehandeln und macht
sich Ende Juni zu einer zweiten Behandlungsserie auf den weg nach Thülen.
Bereits während der ersten Sitzung hat Helga A. eine seltsame Vision: Aus einem unwirklichen blauen Licht «sieht» sie ein fremdes Männergesicht auftauchen, das sich über Frau Brunners Körper beugt. während sie es beschreibt, erkennt die Kranke sofort ihren Ehegatten Manfred wieder, der 1988 verstorben war. Als der Heilerin daraufhin ein Foto des Toten gezeigt wird, ruft sie spontan aus: «Das ist er, den habe ich
gesehen! » Was Helga A. nicht wissen konnte: Kurz zuvor hatte dem Medium Monika R. aus Wuppertal-Vohwinkel - einer Bekannten der Familie Brunner - ein Geistwesen, das sich mit «Manfred» vorstellte, in automatischer Schrift eine Botschaft an Hildegard B. übermittelt: «Kopf hoch, noch ist nichts verloren ... aber schnell, nicht mehr warten ... wartet Brilon ab ... (Mutter) hat gute Aussichten. Fahrt! Werde dabei sein ... »
Hat Helga A. wirklich helfen können? Zumindest das jenseitige
Wesen war zuversichtlich. Am 6. August wird dem Medium Monika R. von «Manfred» paranormal diktiert: «(Mutter) geht es gut und immer besser. Alles normal. Ja, ihr dürft euch nicht wieder verrückt machen, alles ist weg. Hat Helga die Kanäle offen gehabt ... »
Kurz darauf muss Hildegard Brunner zur vorgesehenen Kontrolle in die Wuppertaler Frauenklinik. Das kaum fassbare Ergebnis halten der Chefarzt der Frauenklinik, Professor Dr. H. Rüttgers, und die Stationsärztin Dr. B. Sirrenberg in
ihrem Abschlussbericht vom 23. August fest: Im Ultraschall sind die Lebermetastasen «nicht mehr nachweisbar». Um ganz sicherzugehen, wird eine Untersuchung mit dem Computertomographen vorgenommen; sie bestätigt: Der Körper der Patientin ist frei von bösartigen Tochtergeschwülsten. Die Chemotherapie wird daraufhin sofort abgebrochen.
An ein «Wunder» wollen die behandelnden Ärzte trotzdem nicht glauben: Sie schreiben die Genesung dem verordneten Epirubicin zu. Weil dieses Präparat noch
relativ neu auf dem Markt sei - erst seit etwa drei Jahren -, könne man seine Wirkung noch nicht in allen Einzelheiten abschätzen. Doch Hildegard B.s Schwiegersohn widerspricht entschieden. Er erinnert sich an ein ausführliches Gespräch mit dem stellvertretenden Chefarzt der Klinik, Dr. Heilper, ehe die Chemotherapie begann: Laut Heilper konnte «man das Tumorwachstum nur hemmen und den Krankheitsverlauf um zwei bis drei Jahre hinauszögern. Normalerweise war ein völliges Verschwinden der
Metastasen, und das nach nur sieben Chemotherapien, nicht zu erwarten gewesen».
Ähnlich eindrucksvoll hat Helga A. schon Dutzenden von Schwerstkranken helfen können:
• Die 35jährige Chantal Faberge (Pseudonym), eine gebürtige Französin aus Fulda, hatten eine verschleppte Lungentuberkulose und ein schwerer Wirbelsäulenschaden jahrelang an den Rollstuhl gefesselt. Seit Ende 1990, nach mehreren Sitzungen bei der Heilerin, sind ihre Röntgenbilder «sauber». Sie kann schmerzfrei
gehen.
• Der sechsjährige Andi S. aus Brilon lebte bis September 1989 in einer Schattenwelt, nahm nur noch Hell und Dunkel wahr. Die Sehkraft seines linken Auges lag bei sechs Prozent des Normalwerts. Inzwischen. sieht er nahezu einwandfrei.
Wegen zahlreicher kleiner Knoten. auf den Stimmbändern stand die Düsseldorferin Elsbeth Wanding (Pseudonym) kurz vor einer Operation: Krebsverdacht! In Panik wandte sich die Frau an Helga A.: «Nach ein paar Sitzungen bildeten sich die
Knötchen zurück, verschwanden schließlich ganz.» Die Operation wurde überflüssig. Sieben Jahre vergingen seither - ohne Rückfall.
Wie überschwengliche Dankesbriefe belegen, ließen nach Behandlungen durch Helga A. oft jahrelange, unerträgliche Schmerzen nach; verschwanden chronische Bronchitis, Magen- und Darmerkrankungen; klangen Hautallergien, Stirnhöhlenvereiterungen, Hirnhautentzündungen ab. Auch «Ekzeme, Durchblutungsstörungen, Gicht und Gürtelrose, Heuschnupfen, Schuppenflechte
und Angina pectoris habe ich schon wegbekommen», erklärt die Heilerin. «Allerdings bin ich nicht Jesus. Manchmal sind meine Kräfte einfach zu schwach. Bei Knochenbrüchen, Zucker, Querschnittslähmungen oder bereits bestrahlten Krebsgeschwüren etwa bin ich machtlos.» Manchmal kann sie Leiden nur lindern, oder es kommt, nach Anfangserfolgen, zu Rückfällen. «Gemeinsam mit Schulmedizinern könnte ich noch mehr erreichen», sagt Helga A. «Aber wer von denen will schon mit unsereinem zu tun haben?
Dabei «brauchen wir Ärzte, gute Ärzte», wie sie 1986 am eigenen Leib erfuhr: Gegen ein Gallenleiden halfen ihr erst Antibiotika und Bestrahlungen mit Ultraschall.
Seit wann kann sie heilen? Im Jahre 1979 ging die gebürtige Ostpreußin, damals noch Kneipenwirtin in Dortmund, «spätnachts mit meinen beiden Schäferhunden spazieren. Über einer Hochspannungsleitung sah ich plötzlich eine helle Wolke, die mich in strahlendes Licht tauchte. Einen Moment lang war ich ganz benommen. Danach
stellten sich die Heilkräfte ein.“ Träume, rätselhafte Stimmen und Schatten im Fernsehen, auf Tonbändern, auf Fotos machten Helga A. sicher: Ausgerechnet der Geist von Elvis Presley steht ihr bei, der 1977 42jährig starb.
In Deutschland erntet sie gewöhnlich Hohn und Spott dafür - in Amerika würde sie ernster genommen. Seit Presley starb, wollen dort Tausende von «Zeugen» seine «Auferstehung» mit eigenen Augen erlebt oder «Botschaften aus dem Jenseits» von ihm empfangen haben.
Ein findiges Privatunternehmen richtete daraufhin 1989 einen telefonischen «heißen Draht» ein: die «Elvis-Hotline», laut Betreiber eine «Zentrale zur Sammlung und Verbreitung von Berichten über Elvis-Sichtungen». Allein im ersten Jahr sollen nicht weniger als anderthalb Millionen Menschen die «Elvis-Hotline» angewählt haben. Ein enger Freund von Pxesley und dreizehn Jahre lang sein Privatfriseur, Larry Gellner, versichert: Zu Lebzeiten verfügte der Popstar selbst über «außergewöhnliche
geistige Heilkräfte». «Ich sah, wie Elvis durch Handauflegen einem Mann das Leben rettete, der einen Herzinfarkt erlitten hatte. Und wie er einen Helfer wieder aufstehen ließ, der nach einem Motorradunfall an beiden Beinen gelähmt war. » Dem amerikanischen Medium Kenny Kingston soll «Elvis» aus dem Jenseits angekündigt haben: «In meinem nächsten Leben werde ich als Arzt wiederkehren.»
|
